Die erste Septemberwoche in der Rückschau

Die erste Septemberwoche in der Rückschau
Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Hier ist die erste Septemberwoche in der Rückschau:

Eine Minisafari im Süden und windstille Tauchtage
Hinter uns liegt eine schöne und spannende Tauchwoche, die vergangenen Samstag direkt mit einer Minisafari begann. Als Gemeinschaftsausflug von James und Mac und dem Blue Water Dive Resort hatten wir uns bereits am Freitagmorgen aufgemacht in den Süden. Wir steuerten das Panorama Reef an und da blieben wir auch den ganzen Tag und die ganze Nacht. Wir genossen drei herrliche Tauchgänge und erforschten das Riff nahezu komplett. Einmal gings ans Südplateau, einmal ans Nordplateau und zum Nachttauchen stationär wieder aufs Südplateau.
Am Samstag war dann Abu Kafan an der Reihe. Hier machten wir zwei Tauchgänge, einen Early Morning Dive und einen am Vormittag. Dazwischen gab es noch eine kleine Schnorchelrunde mit 10 Delfinen. Zum letzten Tauchgang der Minisafari ans Panorama Reef zurück. Alle waren mega happy und voller neuer Eindrücke. Nach zwei aufregenden Tagen ließen wir es dann am Sonntag wieder ruhiger angehen und erkundeten die Gegend rund um die Giftun Inseln. Auch hier ist immer nuntes Treiben angesagt.
Perfekte Bedingungen herrschten zum Wochenanfang für einen Ausflug in den Norden. Bei Shaab Iris und Shaab Samir tanzten die kleinen Fische um die Blöcke, während bei Fanadir wieder allerhand Verstecktes auf die Taucher wartete. Das Highlight des Tages hatte jedoch Shaab Dorfa zu bieten – ein Weißspitzenhai zog gemütlich seine Bahnen.
Am Dienstag steuerten wir wieder die verschiedensten Tauchplätze rund um Hurghada an und ließen es uns einfach gut gehen. Zur Wochenmitte besuchten wir mal wieder das berühmt berüchtigte Abu Ramada Plateau. Die Strömung pfiff ordentlich und unsere Reise nahm direkt Schwung auf. Wir ließen uns einfach treiben und tauchten kurz vor Erg Camel wieder auf.
Bei bestem Tauchwetter ging die Tauchwoche dann auch schon langsam wieder ihrem Ende entgegen. Wir düsten in den Norden und tauchten bei Umm Gamar ab. Nach diesem schönen Dive hüpften wir bei Shaab Pinky in die Fluten. Petra fand einen neuen Buddy in Form einer Schildkröte und der Rest freute sich über unzählige Fischschwärme. Die nächste Woche kann kommen!
Unser Meerestier der Woche: Der Schiffshalter
Der Schiffshalter, gehört zur Familie der Echeneidae und ist ein interessanter Meeresbewohner, der uns hier im Roten Meer immer wieder begegnet. Charakteristisch für ihn ist die auffällige Saugscheibe auf dem Kopf, die aus einer umgebildeten Rückenflosse entstanden ist. Mit ihr haftet er sich an größere Meeresbewohner wie Haie, Rochen, Meeresschildkröten oder sogar Wale und begleitet sie auf ihren Wegen durchs Meer. Auch Schiffe können als Fortbewegungsmittel dienen, was ihm im Deutschen den Namen Schiffshalter eingebracht hat.
Diese besondere Anpassung ermöglicht es dem Schiffshalter, Energie zu sparen und gleichzeitig Schutz zu finden. Anstatt selbst lange Strecken schwimmen zu müssen, lässt er sich bequem mittragen. Darüber hinaus profitiert er von Nahrungsresten seiner Wirte oder frisst Parasiten, die sich auf deren Haut oder Panzer angesiedelt haben. Auf diese Weise entsteht eine symbiotische Beziehung: Der Schiffshalter erhält Nahrung und Transport, während der Wirt von unliebsamen Mitbewohnern befreit wird.
Schiffshalter sind langgestreckte, schlanke Fische, die je nach Art zwischen 30 Zentimeter und über einen Meter lang werden können. Ihr Körperbau ist an die gleitende Fortbewegung angepasst, doch ihr eigentlicher „Motor“ ist eben die Saugscheibe, die wie ein flexibler Saugnapf funktioniert. Mithilfe kleiner Lamellen entsteht ein Unterdruck, der auch bei hoher Geschwindigkeit für festen Halt sorgt. Beheimatet sind Schiffshalter in tropischen und subtropischen Meeren weltweit, wo sie sowohl in Küstennähe als auch auf offener See zu finden sind. Mitunter versuchen die neugierigen Fische sogar, sich an den Beinen oder Flaschen von Tauchern festzuhalten, was für uns Taucher zwar harmlos ist, aber ganz ordentlich zwicken kann.
Die Lebensweise des Schiffshalters zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und einfallsreich die Anpassungen der Unterwasserwelt sein können. Er ist ein cleverer Symbiont, der im Zusammenspiel mit anderen Meerestieren seine Nische gefunden hat. Dieses ungewöhnliche Verhalten macht den Schiffshalter zu einem echten Highlight jeder Begegnung unter Wasser.
Ägypten feiert den Geburtstag des Propheten
Das ägyptische Arbeitsministerium hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass Donnerstag, der 4. September, ein offizieller, bezahlter Feiertag für Beschäftigte im Privatsektor ist. Anlass war Mawlid al-Nabi, der Geburtstag des Propheten Mohammed.
Mawlid al-Nabi gehört zu den wichtigsten religiösen Festtagen in der islamischen Welt. Es erinnert an die Geburt des Propheten Mohammed im Jahr 570 n. Chr. in Mekka. Der Tag wird jedes Jahr in Ägypten nicht nur als religiöses Ereignis, sondern auch als kulturelles Fest begangen. Straßen und Geschäfte schmücken sich bunt, in den Moscheen finden besondere Gebete statt und Familien feiern mit traditionellen Speisen und Süßigkeiten, zu Hause oder auch in Parks oder am Meer. Besonders beliebt sind dabei die sogenannten Mawlid-Süßigkeiten, kleine Leckereien aus Sesam, Nüssen und Zucker.
Der 4. September ist für private Angestellte offiziell ein bezahlter Ruhetag. Grundlage dafür bildet das Arbeitsgesetz Nr. 14 von 2025. Unternehmen haben jedoch das Recht, Mitarbeiter bei betrieblicher Notwendigkeit arbeiten zu lassen, allerdings mit besonderen Vorteilen: Wer an diesem Tag arbeitet, erhält doppelten Lohn oder einen Ersatzruhetag. Regionale Arbeitsämter wurden beauftragt, die Einhaltung der Vorgaben landesweit zu überwachen.
In vielen Städten wurden Märkte, Konzerte und religiöse Veranstaltungen organisiert. Besonders in Kairo und Alexandria zogen die farbenfrohen Festlichkeiten Besucher an. Religiöse Predigten erinnern jedes Jahr an das Leben und Wirken des Propheten, während die Straßen voller Lichter und Musik sind. Für viele Familien ist Mawlid al-Nabi auch eine Gelegenheit, sich zu treffen, gemeinsam zu essen und Geschenke auszutauschen.
Mawlid al-Nabi ist in Ägypten mehr als nur ein freier Tag. Er verbindet religiöse Tradition, kulturelle Feierlichkeiten und soziale Gemeinschaft. Schön ist, dass Arbeitnehmer sich nun über einen zusätzlichen Ruhetag oder über eine faire Entschädigung freuen dürfen, falls sie dennoch arbeiten müssen. Damit zeigt sich, wie wichtig der Feiertag sowohl im religiösen als auch im gesellschaftlichen Leben Ägyptens ist.
Erstes G20-Treffen außerhalb der Mitgliedsstaaten in Kairo
Letzte Woche fand in Kairo zum ersten Mal in der Geschichte ein G20-Treffen außerhalb der Mitgliedsstaaten statt. Dies gilt als historisches Ereignis, denn damit unterstrich Ägypten seine wachsende Rolle als Stimme des Globalen Südens. Gemeinsam mit der südafrikanischen Präsidentschaft rückte das Land ein Thema in den Mittelpunkt, das für viele Regionen überlebenswichtig ist, nämlich die weltweite Ernährungssicherheit.
Anwesend waren Vertreterinnen und Vertreter der G20-Mitglieder, eingeladene Partnerländer sowie führende internationale Organisationen und Finanzinstitutionen. Als deutsche Vertreterin reiste die Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan nach Kairo. Diskutiert wurden die bisherigen Ergebnisse der Arbeitsgruppe Ernährungssicherheit und die Grundlagen für eine Ministererklärung, die später im September in Südafrika angenommen und in den G20-Gipfel in Johannesburg im November einfließen soll. Mit dem Treffen stellte Ägypten einmal mehr seine diplomatische Bedeutung unter Beweis. Bereits zum fünften Mal nahm das Land an einem G20-Prozess teil, zum dritten Mal in Folge. Kairo bot sich als Plattform an, um die Perspektiven afrikanischer Staaten einzubringen und Brücken zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu schlagen.
Eine zentrale Rolle spielte Dr. Rania Al-Mashat, Ministerin für Planung und internationale Zusammenarbeit. Sie hob die Notwendigkeit neuer Finanzierungsmodelle hervor, darunter öffentlich-private Partnerschaften, Schuldumwandlungsprogramme und Mischfinanzierung. Ägypten konnte dabei auf eigene Erfahrungen verweisen, unter anderem durch die Mobilisierung von 15,6 Milliarden US-Dollar privater Mittel seit 2020. Die ägyptische Planungsministerin betonte in ihrer Erklärung zugleich die Dringlichkeit, die jährliche Finanzierungslücke von 4,5 Billionen US-Dollar zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele zu schließen.
Das Treffen in Kairo war weniger ein politisches Großereignis als ein hochrangiges Ministertreffen mit klarer technischer Agenda. Gerade dadurch gelang es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Ernährungssicherheit zu schärfen und die Diskussionen auf eine breitere, inklusivere Basis zu stellen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum G20-Gipfel in Johannesburg, bei dem das Thema weitergeführt werden soll.
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Schon gewusst? Die Geschichte des Tauchtourismus in Ägypten begann bereits in den 1960er und 70er Jahren. Während am Sinai erste kleine Camps in Sharm el-Sheikh entstanden, entwickelte sich Hurghada fast zeitgleich zu einem weiteren Pionierort. Hier gründete der Tauchpionier Rudi Kneipp Mitte der 1970er-Jahre eine der allerersten professionellen Tauchbasen auf ägyptischem Festland. Mit einfachster Ausstattung, bestehend aus ein paar Flaschen und einem Kompressor sowie spartanischen Unterkünften begann er, Tauchbegeisterte zu den noch völlig unberührten Riffen zu führen. Diese Basis gilt als die erste feste Tauchbasis in Hurghada und ist einer der wichtigsten Meilensteine für die Entwicklung des Tauchsports in Ägypten.
Die erste Septemberwoche in der Rückschau
Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!
Die erste Septemberwoche in der Rückschau, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac,