Eine heiße Juniwoche in Ägypten

Eine heiße Juniwoche in Ägypten
Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Wir hatten eine heiße Juniwoche in Ägypten, hier sind die News der Woche frisch vom Roten Meer!
Ein Ausflug zur Rosalie und Tauchen bei perfektem Wetter
Wir hatten eine richtig tolle Woche hier in unserem geliebten Roten Meer! Kaum war das Ausfahrverbot bei Wind vom Tisch, hatte der Wind auch schon gar keine Lust mehr, uns zu ärgern. 🙂 Wir pendelten als fleißig zwischen dem Carless Reef, Umm Gamar und Shaab Rur hin und her. Auch hoch im Kurs standen Shaab Pinky, Shaab Timmi und das Abu Ramada Plateau. Überall tobt derzeit das Leben, denn es ist Frühling und das bedeutet Jungfischzeit. So konnten wir Napoleons mit ihrem Nachwuchs beobachten oder auch Oktopoden im Liebesreigen. Besonderes Glück hatten unsere Gäste bei Erg Somaya. Hier kam ein Manta ganz entspannt vorbei und ließ sich ausgiebig bestaunen.
In Shaab Helua waren die Delfine diesmal zu Hause und auch zahlreich vertreten. Nicht nur bei den beiden Tauchgängen kurvten sie um die Tauchgäste herum, auch in der Mittagspause luden die Delfine unsere Gäste zu einer Schnorchelrunde ein. So konnten die Kalorien des leckeren Mittagessen gleich an Ort und Stelle abgebaut werden.
Unsere Wrackfans kamen ebenfalls voll auf ihre Kosten. Zum Warmwerden haben wir erst einmal unser kleinen Balena einen Besuch abgestattet. Hier gab es wie üblich Schnecken in diversen Farben und Formen sowie Schwarmfisch und viele bunten Korallen. Als Nächstes wurde es dann schon eine Nummer größer – wir tauchten bei den Wracks in Abu Nuhas ab. Bei der Giannis D und der Chrisoula K war schlugen die Herzen der Altmetaller höher.
Tags darauf folgte dann eines der spektakulärsten Wracks in unserem erweiterten Tagesgebiet – die Rosalie Moller. Erfahrenen Tauchern vorbehalten, verzückt die Rosie stets aufs Neue einen jeden Wrackliebhaber. Die Tauchgänge sind kurz, aber eindrucksvoll und jeder nahm auch dieses Mal wieder bleibende Impressionen mit nach Hause. Und so sind wir schon gespannt, was die nächste Woche am Roten Meer zu bieten hat!
Der Fisch der Woche: Der Doppelfleck-Schnapper
Es muss nicht immer eine Begegnung mit einem besonders großen oder seltenen Meeresbewohner sein, die uns in Staunen versetzt. Manchmal sind es auch eher unscheinbare Wesen, die besondere Eigenschaften haben oder sich zusammentun, um einen riesigen und beeindruckenden Schwarm zu bilden. In der vergangenen Woche durften wir einen riesigen Schwarm von Doppelfleck-Schnappern beobachten und waren verzaubert von diesem eindrucksvollen Spektakel.
Der Doppelfleck- oder Zweipunkt-Schnapper (Lutjanus bohar) gehört zur Familie der Schnapper und ist im gesamten indopazifischen Raum verbreitet, man findet ihn von Ostafrika bis Australien. Erwachsene Tiere sind meist einheitlich rötlich-braun gefärbt mit einer dunkleren Schattierung entlang des Rückens und an den oberen Brustflossen. Manchmal können zwei silbrig-weiße Flecken in der Nähe der Rückenflosse vorhanden sein, daher rührt der Name „Doppelfleck-Schnapper“. Die Schwanzflosse ist halbmondförmig oder leicht eingebuchtet. Jungtiere haben einen besonderen Trick auf Lager: Sie imitieren gelegentlich Chromis oder Riffbarsche, um leichter an ihre Beute zu kommen.
Klein ist der Doppelfleck-Schnapper nicht, er kann bis knapp 1 m lang werden und bis zu 12 kg auf die Waage bringen. Man vermutet, das der Lutjanus bohar bis zu 80 Jahre alt werden kann. Er bevorzugt Tiefen zwischen 10 und 80 m, wurde aber auch schon auf 180 m gesichtet. Als gefräßiger Raubfisch ernährt er sich hauptsächlich von anderen Fischen, jagt aber auch Krebstiere, Tintenfische, Schnecken, Muscheln und Seescheiden. Geschlechtsreif wir der Doppelfleck-Schnapper mit etwa 8 Jahren. Gemeinsam mit vielen anderen bildet er dann große Laichgruppen.
Obwohl der Doppelfleck-Schnapper gerne allein unterwegs ist, schließt er sich, vor allem als Jungfisch, auch in großen Gruppen mit anderen zusammen. In einem großen Zusammenschluss sind die Tiere besser vor Fressfeinden geschützt. Leider ist auch der Doppelfleck-Schnapper, vor allem in Küstennähe, von der Überfischung bedroht. Wir schätzen uns glücklich, dass wir bei uns hier noch richtig große Schwärme beobachten dürfen!
Wichtige Beschlüsse auf der Ocean-Konferenz 2025 in Nizza
In der vergangenen Woche fand in Nizza die UN-Ozeankonferenz 2025 statt. Nach der ersten Konferenz in New York 2017 und der zweiten in Lissabon 2022 ist dies nun die dritte Konferenz ihrer Art. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs oder Landesvertreter berieten sich 5 Tage lang über mögliche Maßnahmen zum Schutz der Weltmeere. Mit dabei waren der deutsche Umweltminister Carsten Schneider und auch die ägyptische Umweltministerin Yasmine Fouad. Doch nicht nur staatliche Vertreter waren dabei. Auch andere internationale Gremien sowie nichtstaatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter aus der Wissenschaft und indigene Völker waren eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen.
Das zentrale Thema der Ocean-Konferenz lautete in diesem Jahr: „Beschleunigung des Handelns und Mobilisierung aller Beteiligten zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung des Ozeans“. Bis zum Jahr 2030 soll das Leben auf der Erde insgesamt nachhaltiger werden. Von den insgesamt 17 Zielen, die auf der im Jahr 2015 ins Leben gerufenen Agenda 2030 stehen, trägt das 14. Ziel den Titel „Das Leben unter Wasser“.
Auch Ägypten arbeitet daran, die Küste des Roten Meeres und wichtige Korallenriffe als Schutzgebiete auszuweisen. So soll der geschützte Landanteil von 15 Prozent auf 22 Prozent steigen. Dieser Schritt ist Teil der ägyptischen 14-Millionen-Dollar-Initiative zum Schutz von etwa 99.899 Hektar Korallenriffen entlang des ägyptischen Teils des Roten Meeres. Diese und andere Maßnahmen stellte die ägyptische Umweltministerin auf der Ozeankonferenz vor. Das Thema „Vermeidung von Plastikmüll“ stand ebenfalls auf der ägyptischen Agenda.
Von europäischer Seite wurde der sogenannte „Europäische Ozean-Pakt“ vorgestellt. Französisch-Polynesien hat die Einrichtung des größten Meeresschutzgebiets der Welt mit einer Fläche von fast 5 Millionen Quadratkilometern angekündigt. Das Gebiet beinhaltet 1,1 Millionen Quadratkilometer Meeresfläche, die streng oder vollständig geschützt werden. Auch das seit Langem geplante Hochseeabkommen, das es ermöglicht Schutzgebiete in internationalen Gewässern auszuweisen, könnte bald wirksam werden, da die Schwelle von 60 Ländern erreicht ist.

Offizieller Eröffnungstermin für das GEM steht endgültig fest
Man hat schon gar nicht mehr damit gerechnet, doch dann war es plötzlich so weit – der Termin für die offizielle Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums wurde bekannt gegeben. Der 3. Juli soll es sein und da der Termin immer näher rückt, sind die Vorbereitungen natürlich in vollem Gange. Brandschutz, Überwachung, Beleuchtung und Ausstellungstechnologien werden momentan strengen abschließenden Tests unterzogen, um ein Besuchererlebnis auf Weltklasseniveau zu gewährleisten.
Kurzfristig wurde der Eröffnungstermin dann doch verschoben. Grund hierfür sind die aktuellen Unruhen im mittleren Osten, man möchte, dass die Eröffnung dieses historischen und entscheidenden Ereignises für Ägypten und die Welt unter idealen Bedingungen stattfindet.
Auf dem Gizeh-Plateau gelegen, ist das GEM das größte archäologische Museum der Welt, das einer einzigen Zivilisation gewidmet ist. Auf über 500.000 Quadratmetern umfasst es drei Hauptausstellungsbereiche, darunter die mit Spannung erwarteten Galerien von König Tutanchamun. Neben Tutanchamuns Schätzen beherbergt das Museum das Chufu-Boot-Museum und das weltweit größte archäologische Konservierungszentrum mit hochmodernen Laboren, die der Erhaltung verschiedener Artefaktmaterialien gewidmet sind.
Auf der Werbeseite hat das Ministerium für Tourismus und Altertümer eine umfassende internationale Marketingkampagne gestartet, um das GEM als unverzichtbares Reiseziel zu etablieren. Dazu gehören globale Werbung, digitale Reichweite in Schlüsselregionen und Partnerschaften mit Hotels und Reiseunternehmen, um maßgeschneiderte Reisepakete anzubieten.
Das Ministerium organisiert zudem Einführungsreisen für internationale Journalisten, Influencer und Reiseveranstalter und präsentiert das Museum auf großen globalen Tourismusmessen.
Auch an der Infrastruktur arbeitet man unermüdlich. So wird nicht nur die 110 Kilometer lange Ringstraße modernisiert, sondern auch das Bus Rapid Transit (BRT)-System, das derzeit an 48 Stationen in Kairo, Gizeh und Qalyubia umfasst. Die Metro-Linie 4 soll unter anderem die „Grand Egyptian Museum Station“ an einer von 17 geplanten Haltestellen bekommen. Diese erstrecken sich über insgesamt 19 km vom westlichen Rand der Ringstraße nahe der 6th of October City bis El-Fustat. Die inzwischen überdachten Abschnitte des Mariouteya-Kanals in Gizeh dienen Parkplätze und spezielle Kleinbus-Terminals. Neben der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur umfasst das Projekt einen Touristenweg und weitläufige Erholungsflächen entlang des Kanals sowie Zonen für Restaurants und Cafés. Wir sind gespannt!
🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓
Schon gewusst? Die SS Thistlegorm und die Rosalie Moller wurden beide im Oktober 1941 von der deutschen Luftwaffe angegriffen. Am 6. Oktober 1941 trafen Heinkel-He 111-Bomber der Luftwaffe die SS Thistlegorm, die mit Munition und Militärgütern beladen war. Eine gewaltige Explosion ließ das Schiff innerhalb kürzester Zeit sinken. Nur zwei Tage später, am 8. Oktober 1941, entdeckten dieselben Bomber die Rosalie Moller, einen Kohlefrachter, der versteckt in der Gubal-Straße vor Anker lag. Auch sie wurde direkt getroffen und sank aufrecht zum Meeresgrund.
Eine heiße Juniwoche in Ägypten
Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!
Eine heiße Juniwoche in Ägypten, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Videos JM: Reto Moser, Titelbild: Thorsten Rieck