Unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober

Unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober

Unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober

Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Hier ist der Rückblick auf unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober:

Delfine

Tauchen unter der warmen Herbstsonne Ägyptens

Die letzte Tauchwoche war eine typische Herbstwoche am und im Roten Meer. Mal war es mehr windig, mal weniger und anstatt den Schatten zu suchen, hält man sich derzeit auch gern mal für kürzere Zeit in der Sonne auf. Das Wasser ist jedoch mit 27 Grad noch angenehm warm und lädt zu langen Tauchgängen ein. Wenn der Wind eine Pause einlegt, ist es immer noch richtig sommerlich. Der Oktober ist, man kann es nur immer wieder betonen, eine tolle Jahreszeit zum Tauchen im Roten Meer!

Und das kosteten wir vergangene Woche natürlich wieder voll und ganz aus. Mit etwas Wind starteten wir ins Wochenende und hielten uns am Samstag und am Sonntag vornehmlich rund um Giftun und in Fanadir auf. Diesmal gabs zwar keinen Walhai, doch jeder konnte etwas Kleineres oder auch Größeres entdecken. Am Montag war es morgens noch etwas windiger, am Nachmittag konnten wir aber schon am Carless Reef abtauchen und den gigantisch schönen Korallengarten genießen. In Shaab Helua gab sich eine Delfinfamilie die Ehre und die Taucheraugen leuchteten.

Am Dienstag düsten wir mal wieder in den Süden nach Abu Hashish und Ras Disha. Das lohnt sich schon alleine wegen der  überhaupt nicht menschenscheuen Schildkröte, die gern mal Körperkontakt sucht. Schon so mancher Taucher suchte das Weite, wenn sie zu aufdringlich wurde. 🙂 Auch diesmal war sie wieder gar nicht schüchtern und begrüßte alle Tauchgäste einzeln. Auch Shaab Pinky stand auf dem Tagesplan. Hier freuten sich alle über die gute Sicht und den vielen Schwarmfisch überall.

Wie im Flug vergingen auch die nächsten beiden Tauchtage. Am Mittwoch und Donnerstag waren wir wieder rund um Giftun unterwegs oder auch mal in Shaab Samir und Fanadir mit Delfinen. Und so ging wieder eine wunderschöne Tauchwoche vorüber und die nächste steht schon vor der Tür!

Unser Meerestier der Woche: Der Weißspitzen-Riffhai

Der Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus) gehört zu den bekanntesten Bewohnern tropischer Korallenriffe. Mit seiner geschmeidigen Form und den charakteristischen weißen Spitzen an Rücken- und Schwanzflosse ist er für uns Taucher ein vertrauter, aber immer wieder faszinierender Anblick. Er lebt im gesamten Indo-Pazifik, vom Roten Meer und den Malediven über Indonesien bis nach Hawaii. Er bevorzugt klare, warme Gewässer rund um Korallenriffe in Tiefen zwischen zehn und vierzig Metern.

Tagsüber liegt der Weißspitzen-Riffhai meist ruhig in Höhlen oder unter Überhängen, oft liegen gleich mehrere Tiere nebeneinander. Im Gegensatz zu vielen anderen Haiarten muss er nicht ständig schwimmen, um zu atmen, denn er kann aktiv Wasser über seine Kiemen pumpen. Diese Fähigkeit macht ihn zu einem sehr entspannten Hai, den man beim Tauchen in aller Ruhe beobachten kann. Sobald es dunkel wird, wird der sonst so träge Hai zum wendigen Jäger, der flink durch Spalten und Riffhöhlen gleitet. Seine Beute besteht aus schlafenden Fischen, Muränen, Kopffüßern und Krebsen, die er mit erstaunlicher Präzision aufspürt.

The Weißspitzen-Riffhai ist lebendgebärend. Nach etwa einem Jahr Tragezeit bringt das Weibchen ein bis sechs Jungtiere zur Welt. Sie sind schon bei der Geburt rund einen halben Meter lang und können sofort selbstständig jagen. Die Tiere wachsen langsam und werden erst mit etwa acht Jahren geschlechtsreif.

Obwohl er für den Menschen völlig ungefährlich ist, gilt der Weißspitzen-Riffhai inzwischen als gefährdet. Überfischung, Beifang und die Zerstörung seiner Rifflebensräume setzen den Beständen zunehmend zu. Besonders problematisch ist seine Standorttreue. Einmal ansässig, bleibt er meist im selben Riffgebiet. Geht dieses verloren, verliert er auch sein Zuhause. Mit etwas Glück begegnen wir dem Weißspitzen-Riffhai bei unseren Tauchgängen. Wenn er ruhig auf dem Riffboden liegt oder langsam durch einen Korallengang zieht, vermittelt er eindrucksvoll, wie friedlich Haie sein können und wie wichtig es ist, ihre Lebensräume zu schützen.

Gigantische und umstrittene Anyma Show an den Pyramiden von Gizeh

Kürzlich verwandelte sich der Platz vor den Pyramiden von Gizeh in ein futuristisches Klang- und Lichtspektakel: Der italienische Künstler Matteo Milleri, Teil des Duos „Tale of us“, gab mit seinem Soloprojekt Anyma ein historisches Konzert vor den Großen Pyramiden von Gizeh. Unter dem offenen Himmel und im Schatten jahrtausendealter Monumente präsentierte er eine zweigeteilte Show, die als künstlerischer Höhepunkt seiner bisherigen Laufbahn gilt. Der Abend begann mit dem „Quantum”-DJ-Set, das Milleris hypnotischen Techno lastigen Stil zeigte, und mündete in „The End of Genesys“, einer audiovisuellen Performance, die Musik, visuelle Kunst und Technologie zu einem immersiven Gesamterlebnis verband.

Anyma versteht sich als weit mehr als ein Musikprojekt. Es stellt eine multimediale Vision dar, die die Grenze zwischen Mensch, Maschine und Emotion verschwinden lässt. Milleri verbindet elektronische Klänge mit KI-generierten Visuals, symbolträchtigen Bildern und der fiktiven Figur Eva, einer Androidin, die in seinen Shows als digitale Verkörperung des Bewusstseins auftritt. Die Kombination aus technischen Innovationen, mythologischen Anspielungen und emotional aufgeladenem Sound hat Anyma bereits in der Vergangenheit zu einem der spannendsten Projekte der elektronischen Musik gemacht.

Das Konzert an den Pyramiden war nicht nur ein Meilenstein in der Karriere des Künstlers. Es war auch der Moment, in dem sich alte und neue Welten begegneten. Das Erbe der Pharaonen traf auf die Ästhetik des digitalen Zeitalters. Für tausende Zuschauer entstand eine fast spirituelle Atmosphäre, in der Bass, Wüstenwind und Geschichte zu einer Einheit verschmolzen.

Das Ereignis erntete jedoch auch Kritik. Einheimische und Archäologen äußerten Bedenken, ob ein moderner Rave an einem der heiligsten Orte der Welt angemessen sei. Zudem befürchtet man Schäden durch Vibrationen und Umweltbelastung. Dennoch gilt das Event als eines der aufwendigsten elektronischen Konzerte, die je in Ägypten stattgefunden haben. Es ist ein Symbol dafür, dass Musik als universelle Sprache Grenzen, Zeiten und Kulturen überbrücken kann.

Riesige Festungsanlage im Sinai freigelegt

Archäologen in Ägypten haben in Tell el-Kharouba im Nord-Sinai, nahe Sheikh Zuweid und der Grenze zum Gazastreifen, eine der größten Festungen des Neuen Reichs (ca. 1550–1070 v. Chr.) entdeckt. Der Fundort liegt am alten „Weg des Horus“. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende antike Militär- und Handelsroute, die Ägypten mit Syrien, Anatolien und Mesopotamien verband. Die neu entdeckte Anlage umfasst rund 8.000 Quadratmeter und ist damit etwa dreimal so groß wie eine Festung, die in den 1980er-Jahren am selben Ort ausgegraben wurde. Sie war Teil einer Kette von Grenzforts im nördlichen Sinai, zu der auch Tell Habua, Tell el-Borg und Tell el-Abyad gehörten. Diese Befestigungen dienten der Sicherung der östlichen Grenze und der Kontrolle der Handelswege zwischen Ägypten und dem Levantegebiet.

Freigelegt wurden bisher die südliche Mauer mit rund 105 Metern Länge und 2,5 Metern Breite und elf Verteidigungstürmen sowie ein 2,2 Meter breites Tor. Auch Abschnitte der nordwestlichen und westlichen Mauern, lange unter Sanddünen verborgen, kamen ans Licht. Eine 75 Meter lange Innenmauer teilte die Anlage in zwei Bereiche, vermutlich für militärische und administrative Zwecke.

Im Inneren entdeckten Forscher Keramik, Vorratsgefäße, einen großen Brotbackofen und Reste von versteinertem Teig. Das sind Hinweise auf den Alltag der dort stationierten Soldaten. Besonders bedeutend ist ein Gefäß mit der Kartusche von König Thutmosis I., das in einer Fundamentsweihe gefunden wurde. Zudem fanden sich importierte vulkanische Steine aus dem ägäischen Raum, was auf weitreichende Handelsbeziehungen des Neuen Reichs schließen lässt.

Die Festung wurde offenbar mehrfach umgebaut. Besonders der südliche Eingang zeigt Spuren mehrerer Umbau- und Verstärkungsphasen, die auf sich wandelnde militärische Anforderungen hinweisen. Künftige Ausgrabungen sollen weitere Teile der Anlage und einen nahegelegenen Militärhafen freilegen, der vermutlich zur Versorgung der Festung diente. Der Fund gilt als bedeutender Beleg für die Grenzsicherung des alten Ägypten während des Neuen Reichs.

🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓

Schon gewusst? Fische bekommen keine Taucherkrankheit, obwohl sie ständig in wechselnden Tiefen unterwegs sind. Der Grund liegt in ihrer genialen Körperphysiologie: Anders als Taucher atmen sie keine komprimierte Luft ein, sondern nehmen den Sauerstoff direkt aus dem Wasser über ihre Kiemen auf. Stickstoff, der bei Menschen beim Auftauchen Blasen bilden kann, spielt dabei keine Rolle. 

Außerdem regulieren viele Fische ihren Auftrieb über die Schwimmblase – ein mit Gas gefülltes Organ, das sich langsam an Druckänderungen anpasst. Nur wenn ein Fisch zu schnell an die Oberfläche gebracht wird, etwa beim Angeln, kann auch er „Dekompressionsprobleme“ bekommen, denn dann wölbt sich die Schwimmblase nach außen. Doch in ihrer natürlichen Umgebung sind Fische perfekte Meister im Druckausgleich.

Unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober

Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!

Unsere Woche im sonnigen ägyptischen Oktober, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac