Unsere zweite Adventswoche in Ägypten

Unsere zweite Adventswoche in Ägypten

Unsere zweite Adventswoche in Ägypten

Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Der Weihnachtsmonat am Roten Meer is da. So war unsere zweite Adventswoche in Ägypten:

Ein Schimmern wie ein silbriger Schleier

Die Tage werden immer kürzer, doch das Wasser ist immer noch angenehm warm

Bei uns geht es momentan sehr gemütlich zu und wir genießen die vorweihnachtliche Ruhe hier am Roten Meer. Noch hat das Wasser angenehme 26 °C. Der Wind wird zunehmend kühler und so suchen wir uns nach dem Tauchen alle ein schönes Plätzchen, um uns die Wintersonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Die Rochenzeit ist in vollem Gange und so lieben wir die  Tauchgänge im Winter sehr. Jede Zeit hat hier bei uns eben ihren besonderen Reiz.

Wir konnten bei großartigem Wetter ins letzte Wochenende starten und nutzten das auch voll und ganz aus. Die meisten von uns zog es am Nikolaustag in den Norden. Wir tauchten beim Carless Reef ab, in Umm Gamar und in Shaab Pinky. Im Winter ist das Licht ganz besonders, weil die Sonne tiefer steht und das erzeugt eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist, als ob unter Wasser alles noch stiller und beruhigender ist als sonst. 

Ein ganz besonderes Ereignis in der vergangenen Woche war ein ordentlicher Regenschauer, der in manchen Teilen Hurghadas tatsächlich für überflutete Straßen und Hauseingänge sorgte. Auch auf dem Meer bekamen einige die Tropfen von oben ab. Interessanterweise beschränkte sich der Regenguss auf die nördliche Hälfte von Hurghada. Während in Dahar Land unter war, bekamen wir im Giftun, also etwas weiter südlich, gar nichts vom Regen mit. Wolkig war es jedoch überall.

Im Laufe der Woche hielten sich zwar ein paar Wolken, doch der Regen war schnell wieder Geschichte. Uns störte das Wetter beim Tauchen aber keineswegs und so machten wir uns auch zum Wochenstart wieder auf, die Geheimnisse der Unterwasserwelt zu entdecken. Neben den großen Rochen freuten wir uns über zahlreiche Schildkröten, Schwarmfisch ohne Ende und besuchten auch mal unsere kleine Balena. Es war eine wunderbare Tauchwoche und wir freuen uns jetzt schon auf die nächste!

Unser Meerestier der Woche: Der Große Barrakuda

Heute haben wir uns einen Meeresbewohner ausgesucht, der uns hier im Roten Meer relativ oft begegnet. Auf den ersten Blick sieht er etwas Respekt einflößend aus, er ist aber ein harmloser Geselle und legt gar keinen Wert darauf, uns Tauchern zu nahe zu kommen. Unser Fisch der Woche ist der Große Barrakuda, wissenschaftlich Sphyraena barracuda genannt. Mit seinem langgestreckten, torpedoförmigen Körper ist er für Geschwindigkeit gebaut. Der spitze Kopf, das große Maul und die markanten Zähne verraten auf den ersten Blick: Hier jagt jemand effizient! Farblich zeigt er sich meist oben graugrün bis bläulich und unten deutlich heller; je nach Alter und Region können dunkle Flecken an den Flanken auftreten.

The Große Barrakuda lebt in warmen, tropischen bis subtropischen Meeren, besonders in küstennahen Bereichen. Man trifft ihn an Riffkanten und in Lagunen, aber auch im Freiwasser. Jungtiere halten sich eher in geschützten Gebieten auf, während erwachsene Tiere häufig allein oder in lockeren Verbänden unterwegs sind. Auf dem Speiseplan stehen vornehmlich Fische, manchmal auch Kopffüßer oder Krebstiere. Typisch ist eine Mischung aus Lauerjagd und blitzschnellen Sprints – ein kurzer Moment, dann ist die Beute schon Geschichte.

Vor manchen Menschen sollte sich der Große Barrakuda lieber in Acht nehmen: Er wird in der Sport- und Berufsfischerei gefangen und in vielen Regionen gegessen. Dabei gibt es einen wichtigen Gesundheitsaspekt, der darauf hinweist, dass es keine so gute Idee ist, einen Barrakuda zu essen: Große Barrakudas können Ciguatoxine anreichern, die über die Nahrungskette aus bestimmten Riffsystemen stammen. Deshalb nehmen lokale Verzehrempfehlungen und Warnhinweise in betroffenen Gebieten eine besondere Bedeutung ein.

Begegnungen beim Tauchen oder Schnorcheln sind meist unspektakulär, denn Barrakudas sind keine „Menschenjäger”.  Wer ruhig bleibt, Abstand wahrt und auf blinkende Accessoires verzichtet, hat beste Chancen auf ein faszinierendes, völlig entspanntes Treffen mit einem echten Jäger im Roten Meer. 

Amphibienbus für Touristen auf dem Nil geplant

Ägypten soll bald eine neue Attraktion für alle bekommen, die Sightseeing mal anders erleben wollen: Ein Amphibienbus soll künftig nicht nur durch die Stadt fahren, sondern auch direkt auf dem Nil weitergleiten. Das Verkehrsministerium bringt ein Fahrzeug an den Start, das es so bislang weder in Ägypten noch im Nahen Osten gibt. Hier bei uns in Deutschland fahren solche Bus bereits, z. B. in Hamburg (siehe Video) oder Lübeck. Die Idee dahinter ist ebenso simpel wie spektakulär: eine Tour, die Land und Wasser nahtlos verbindet und dabei die schönsten Orte aus zwei Perspektiven zeigt. Geplant ist der Start in mehreren Etappen. Los geht es in Kairo, wo der Bus touristische Highlights entlang des Flusses miteinander verbinden soll.

Das Projekt passt in die Modernisierungspläne für den Verkehr und zielt gleichzeitig auf nachhaltigeren Tourismus ab mit zeitgemäßer Technik und hohen Sicherheitsstandards. Nach Angaben der zuständigen Behörde für Flusstransport läuft der Betrieb derzeit im Probemodus und soll schon bald regulär starten. Für die Touren werden in Alt-Kairo spezielle Anlegestellen gebaut, damit der Wechsel zwischen Straße und Fluss reibungslos klappt. 

Eine Rundfahrt dauert etwa eine bis anderthalb Stunden und beginnt mit rund 20 Minuten an Land, bevor es auf den Nil geht. So können Passagiere Sehenswürdigkeiten und markante Orte sowohl vom Ufer als auch vom Wasser aus entdecken und am Ende wieder am Ausgangspunkt ankommen. Erste Testfahrten verbinden bereits Bereiche rund um Athar Al-Nabi und das Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation mit dem Gebiet Al-Malek Al-Saleh.

Später sollen auch Luxor und Assuan dazukommen. Einer der Busse wird als Open-Top-Version geplant, passend für Ägyptens Wetter im Sommer wie im Winter. Die Tickets sollen je nach Kategorie unterschiedlich kosten; Kinder unter 12 Jahren dürfen kostenlos mitfahren. Buchen kann man dann individuell über Website, App oder QR-Code, außerdem sind Kooperationen mit Reiseveranstaltern vorgesehen.

Antikes Partyboot im Hafenbecken von Alexandria entdeckt

Im versunkenen Hafen des antiken Alexandria ist Archäologinnen und Archäologen ein außergewöhnlicher Fund gelungen: Bei Unterwassergrabungen nahe der einstigen Insel Antirhodos wurden die Überreste eines luxuriösen Vergnügungsbootes entdeckt, das in antiken Quellen beschrieben wird, bislang aber nie nachgewiesen werden konnte. Es handelt sich um eine sogenannte Thalamagos, eine prunkvolle Barke, die vermutlich für festliche Ausfahrten und Zeremonien auf ruhigen Wasserwegen genutzt wurde.

Erhalten sind bemerkenswert gut konservierte Holzteile von rund 28 Metern Länge. Das Schiff war ursprünglich etwa 35 Meter lang und rund sieben Meter breit und offenbar so gebaut, dass es möglichst viel Platz bot. Forschende vermuten, dass es einen zentralen Pavillon und eine reich verzierte Kabine gab. Der flache Rumpf mit spezifischer Form spricht dafür, dass die Barke nicht für offenes Meer gedacht war, sondern für flache, geschützte Bereiche wie Kanäle oder Uferzonen. Angetrieben wurde das Boot wohl ausschließlich mit Riemen, wofür mehr als 20 Ruderer nötig gewesen sein sollen.

Spannend sind auch griechische Graffiti auf der zentralen Struktur, die das Wrack in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus datieren und darauf hinweisen, dass es in Alexandria gebaut wurde. Das passt zu Berichten des Geografen Strabon, der von Kabinenbooten schrieb, die bei Festen, zur Freizeit und für religiöse Anlässe eingesetzt wurden.

Das Wrack liegt weniger als 50 Meter von den Überresten eines Isis-Tempels entfernt. Daher diskutieren Forschende mögliche Geschichten: Vielleicht sank das Schiff bei einer Katastrophe um das Jahr 50, als Erdbeben und Flutwellen Teile der Küste sowie Paläste und Tempel ins Meer stürzen ließen. Ebenso denkbar ist eine rituelle Nutzung im Umfeld des Isis-Heiligtums, etwa im Zusammenhang mit einer feierlichen Prozession, die die Reise der Göttin symbolisch nachstellte. Nach UNESCO-Richtlinien bleibt das Schiff vorerst am Meeresboden, wo es am besten erhalten werden kann. Weitere Ausgrabungen rundherum sollen jedoch folgen.

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Schon gewusst? In Ägypten ist Kaffee mehr als nur ein Getränk – er ist ein Zeichen von Gastfreundschaft. Traditionell wird arabischer Kaffee oft mit Kardamom gewürzt, was ihm eine warme, leicht frische Note verleiht und die Bitterkeit mildert. Gleichzeitig gilt Kardamom als verdauungsfördernd und magenberuhigend. Serviert wird der Kaffee meist stark und in kleinen Tassen, dafür mit großer Bedeutung: Er steht für Gemeinschaft, Gespräche und echte ägyptische Alltagskultur.

Unsere zweite Adventswoche in Ägypten

Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!

Unsere zweite Adventswoche in Ägypten, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Titelbild: Thorsten Rieck