Wochenüberblick: Herbsttage am Roten Meer
Wochenüberblick: Herbsttage am Roten Meer
Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Hier ist unser Wochenüberblick: Herbsttage am Roten Meer:
Viele schöne Tauchgänge im Süden und ein später Walhai
Langsam, ganz langsam steuern auch wir hier auf den ägyptischen Winter zu. Konkret heißt das: Abends kommen die ersten Pullis zu Einsatz und der Wind tagsüber wird kühler. Da wir letzte Woche aber nach wie vor kaum Wind hatten, konnten wir uns schön nach dem Tauchen in der Sonne aufwärmen. Immer noch genießen wir den herrlichen Spätherbst in Ägypten, für viele die beste Jahreszeit hier im Land. Und wenn es nach uns geht, kann sich der Winter ruhig noch etwas Zeit lassen!
Gleich zweimal war unsere Bahlul letzte Woche auf einer Minisafari unterwegs mit gleichem Ziel und wechselnder Besetzung. Auf beiden Minisafaris hatten unsere Gäste wunderbare Tauchgänge und es gab auch was zu feiern. Unser Kapitän Khalifa hatte Geburtstag! Ihm zu Ehren gab es selbstverständlich ein Ständchen von der ganzen Gruppe. Tags drauf war dann Faschingsbeginn. Ja, das kann man auch mitten auf dem Roten Meer feiern, wenn man das nötige Equipment dabei hat. 🙂
Das besondere Highlight in der letzten Tauchwoche war ein sehr zutraulicher Walhai im Süden. Unsere Tauchgäste hatten mal wieder Lust, in den südlichen Gefilden von Hurghada abzutauchen und machten sich auf den Weg nach Ras Disha. Kaum aus dem Wasser, vernehmen sie die Nachricht: Bei Abu Hashish ist ein Walhai unterwegs! Also nichts wie los und tatsächlich! Der Bordfunk hatte toll funktioniert und alle konnten ausgiebig mit dem sanften Riesen schnorcheln. Einfach fantastisch!
Den Rest der Woche machten wir schöne Tauchgänge rund um Giftun und auch mal im Norden. Unsere Wrackfans entschieden sich für eine Hurghada-Wracktour. An einem Tag gabs drei Wracks zu besichtigen, die El Minja, die Excalibur und die Balena. Petras Gäste suchten bei Stone Beach die berüchtigte Rotmeer-Sternschnecke und wurden zu ihrer großen Freude fündig. Nach dieser tollen Woche freuen wir uns schon auf die nächste!
Unser Meerestier der Woche: Die Fächerkoralle (Gorgonie)
Ein schönes Highlight eines jeden Tauchgangs entlang einer Steilwand sind die imposanten Gorgonien, die oft wie richtige Wälder aus dem Fels ragen. In unserem Tagesgebiet sind es vor allem die Tauchplätze Giftun Ham Ham und Abu Ramada Gorgonia, die für ihren Bewuchs mit den Fächerkorallen bekannt sind. Häufig findet man in einer Gorgonie auch die kleinen Langnasenbüschelbarsche irgendwo versteckt auf einem “Ast” sitzen. In Südostasien kann man mit ganz viel Glück sogar ein Pygmäen-Seepferdchen in einer Gorgonie ausfindig machen. Im Roten Meer gibt es diverse Arten von Gorgonien, wir haben es hier mit der “Annella mollis” Fächerkoralle zu tun.
Die Annella mollis ist eine großwüchsige Fächer-Gorgonie (Weichkoralle) aus der Familie Subergorgiidae. Es handelt sich um eine sogenannte Oktokoralle mit einer achtstrahligen Symmetrie der Einzelpolypen. Diese Fächerkoralle wurde wissenschaftlich 1910 von C.C. Nutting erstmalig beschrieben. Er legte die Art ursprünglich fälschlicher weise als Euplexaura mollis an. Später hat man das korrigiert und die Koralle in das heute gültige Genus Annella gestellt; gebräuchliche Synonyme sind u.a. Subergorgia mollis und Subergorgia hicksoni.
Die Annella mollis kommt im Indopazifik, u.a. in Indonesien, den Philippinen, Palau und Australien sowie in Indischem und Pazifischem Ozean vor, inklusive dem Roten Meer. Sie besiedelt Riffhänge und harte bis sandige Substrate und bevorzugt außenliegende, strömungsexponierte Steilwände. Man findet diese Fächer-Gorgonien unterhalb von 12 m, sie fühlen sich jedoch auch in tieferen Regionen zwischen 30 und 50 m sehr wohl.
Die Gorgonien bilden breite, netzartig durchbrochene Fächer in einem einzigen Ebenenplan und können bis ca. 2 m Spannweite haben. Ihre Polypen sitzen auf verzweigten Achsen, die Fächer stehen meist quer zur Strömung. Diese Position ist für die Koralle ideal zum Filtern von Plankton. Die Gattung Annella umfasst nach gängigen Übersichten zwei Arten, die sich u.a. anhand des Maschenmusters der Fächer unterscheiden.
Ägypten startet erste Phase der Ost-Kairo-Monorail-Bahn
Ägypten hat vergangenen Samstag die erste Phase der Ost-Kairo-Monorail-Bahn testweise in Betrieb genommen. Dieses wegweisende Projekt soll die Großregion Kairo mit Neu-Kairo und der Neuen Verwaltungs-Hauptstadt (NAC) verbinden. Die Ankündigung erfolgte durch den stellvertretenden Premierminister Kamel El‑Wazir während des zweiten Cairo Forums 2025. Die Ost-Kairo-Monorail hat eine Strecke von 56,5 Kilometern und führt vom Stadionbahnhof in Nasr City bis zum Betriebs- und Kontrollzentrum in der Neuen Verwaltungshauptstadt.
Insgesamt gibt es 22 Stationen entlang der Route. Die neue Transitlinie wird am Stadionbahnhof mit der U-Bahn Linie 3 verbunden und an der „Arts & Culture”-Station in der Neuen Verwaltungshauptstadt Anschluss an die Leichtbahn (LRT) bieten. Bei kompletter Fertigstellung wird das gesamte Monorail-Netz eine Länge von 100 Kilometern und 35 Stationen umfassen und ein entscheidendes Element des integrierten Verkehrssystems Kairos darstellen.
Errichtet wird es von einem Konsortium aus Alstom (in temporärer Partnerschaft), Orascom Construction und Arab Contractors. Zum Einsatz kommt fahrerlose Technologie, gesteuert von einem zentralen Hub in der NAC. Das System wird mit moderner Überwachungstechnik, Bordkameras und Brand-Sensoren ausgestattet sein, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.
Jeder Bahnhof wird 12–14 Rolltreppen, vier Aufzüge, taktile Wege für sehbehinderte Personen, digitale Anzeigetafeln und Sprach-Leitsysteme haben. Die elektrisch betriebenen Züge erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h, fassen 560 Passagiere pro Zug und ermöglichen den Transport von rund 10.000 Passagieren pro Richtung und Stunde.
Erstmals in Ägypten werden die Monorail-Stationen mit sogenannten „Plattformtüren” (Platform Screen Doors) ausgestattet, um die Sicherheit für alle Passagiere weiter zu erhöhen. Jeder vierteilige Zug kann bei steigender Auslastung auf acht Wagen erweitert werden. Es werden auch barrierefreie Plätze für Rollstühle sowie Not-Evakuierungswege vorhanden sein. Der Start der Ost-Kairo-Monorail ist Teil einer umfassenderen nationalen Initiative zur Modernisierung des Verkehrs und zur Entlastung der Metropolregion Kairo, mit dem Ziel, die Lebensqualität für Bewohner und Pendler zu verbessern.
Die Niederlande geben eine gestohlene Statue an Ägypten zurück
Nun, da das Große Ägyptische Museum offiziell eröffnet ist und täglich mehrere tausend Besucher die ausgestellten Artefakte bewundern, ist es für Ägypten umso wichtiger, auch die Stücke wiederzuholen, die sich überall auf der Welt befinden. Ägypten fordert seit Jahren die Rückführung zentraler Artefakte, die sich noch in europäischen und amerikanischen Museen befinden. Nun haben die Niederlande angekündigt, eine 3.500 Jahre alte ägyptische Skulptur an Ägypten zurückzugeben. Der steinerne Kopf aus der Zeit des Pharaos Thutmosis III. war vermutlich während des Arabischen Frühlings 2011/12 geplündert worden und tauchte auf einer Kunstmesse in Maastricht wieder auf. Die Skulptur sei, so die niederländische Regierung, von tiefer Bedeutung für Ägypten.
Doch viele der bedeutendsten Zeugnisse der ägyptischen Geschichte bleiben im Ausland. Zu ihnen zählen der Stein von Rosetta im British Museum, der einst von den Franzosen in Rashid entdeckt und später von den Briten übernommen wurde, sowie die weltberühmte Büste der Nofretete, die 1912 nach umstrittenen Grabungspraktiken nach Berlin gelangte. Auch der Luxor-Obelisk steht nicht mehr am Nil, sondern seit 1836 auf der Place de la Concorde in Paris, während zwei weitere Obelisken – Kleopatras sogenannte Nadeln – in London und New York zu finden sind.
Andere Meisterwerke, wie die Himmelskarte von Dendera im Louvre, die älteste Bibel der Welt in der British Library oder die realistische Büste des Beamten Ankh-haf in Boston, zeugen von der weiten Zerstreuung des ägyptischen Kulturerbes. Ihre Geschichten sind vielschichtig: manche Stücke wurden geplündert, andere verschenkt oder verkauft, oft in Zeiten politischer Abhängigkeit.
Mit der Rückgabe der Skulptur aus den Niederlanden wächst die Hoffnung, dass auch andere Länder diesem Beispiel folgen. Für Ägypten sind diese Objekte nicht nur archäologische Kostbarkeiten, sondern Ausdruck nationaler Identität und historischer Gerechtigkeit. Die Rückkehr des kulturellen Erbes gilt daher als ein Schritt zur Wiedergewinnung eines Teils der eigenen Geschichte.
🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓
Schon gewusst? Schon im alten Ägypten wussten die Frauen, was gut aussieht – und was praktisch ist! Der tiefschwarze Kajal war nämlich kein reines Beauty-Statement, sondern echtes Multitasking-Make-up: Er bestand vor allem aus fein zermahlenen Mineralien wie Galena, einem dunklen Bleisulfid, das für den typisch schwarzen Lidstrich sorgte, sowie Malachit, einem intensiv grünen Kupfermineral. Häufig wurden auch Ruß und verbranntes Pflanzenmaterial beigemischt, um die Farbe zu vertiefen. Öle, tierische Fette, Harze oder Natron machten die Mischung geschmeidig und haltbar.
Der Kajal schützte die Augen vor der grellen Wüstensonne und hielt dank seiner antiseptischen Wirkung sogar Infektionen fern. Cleopatra trug ihren Lidstrich also nicht nur für den perfekten Cat-Eye-Look, sondern quasi als frühe Form von Sonnencreme und Augensalbe in einem. Tja, „Clean Beauty“ ist also keine Erfindung der Neuzeit. Die alten Ägypterinnen hatten’s einfach schon drauf!
Wochenüberblick: Herbsttage am Roten Meer
Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!
Wochenüberblick: Herbsttage am Roten Meer, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Titelbild: Thorsten Rieck