Wrackträume bei klarer Sicht

Abu Musa

• Tauchplatz 1: El Fanadir Dacht
• Tauchplatz 2: El Fanadir Dacht

Hallo zusammen! Heute waren wir im Norden unterwegs. Unser erster Tauchgang führte uns zur Fanadir Dacht Lagune – ein wirklich schöner Tauchplatz! Wir konnten unter anderem einen Oktopus, eine Garnele und einen Feuerfisch entdecken. Nach dem Tauchgang haben wir eine entspannte Mittagspause eingelegt und uns gestärkt.

Anschließend ging es weiter zum zweiten Tauchgang bei Fanadir Foc, diesen machten wir stationär. Auch dieser Tauchgang war sehr schön. Wir haben eine riesige Barrakuda gesehen, außerdem Makrelen, einen Drachenkopf und einen gut getarnten Steinfisch. Jetzt sind wir auf dem Rückweg zur Basis – zufrieden und mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck. Beste Grüße!

Bahlul

• Tauchplatz 1: Thistlegorm
• Tauchplatz 2: Thistlegorm

Salam aleikum von der Bahlul! Morgenstund hat Gold im Mund, heißt es so schön … 5:45Uhr Treffen an der Basis war jedenfalls nichts für Langschläfer - aber auch der größte Morgenmuffel wurde belohnt mit einem Bilderbuch-Sonnenaufgang über dem Roten Meer, außerdem waren wir alle voller Vorfreude auf unser heutiges Tauchabenteuer. Captain Khalifa steuerte gen Norden, denn unser Ziel war eines der berühmtesten und sehenswertesten Wracks der Welt: die SS Thistlegorm. Das über 120 m lange Schiff steckt voller Geschichte und bietet vermutlich deutlich mehr, als so mancher Museumsbesuch.

1940 in England gebaut als Truppenversorgungsschiff, wurde es bereits ein Jahr später von deutschen Bombern entdeckt und versenkt. Selbst wer kein Wrack-Fan ist, kann nicht anders als Staunen über die riesige Menge an Ladung. In Kombination mit dem mannigfaltigen maritimen Leben einfach atemberaubend: riesige Schwärme von Beilbauchfisch und Fahnenbarschen in den Laderäumen, als würden sie über die LKWs und vielen Motorräder wachen, Feuerfische zwischen Soldatenstiefeln, große Drachenköpfe und Steinfische zwischen den Granaten, eine hübsche Rußkopfmuräne, die aus einem Kanonenrohr lugte, anmutige Fledermausfische, schillernde Papageifische, ein großer Napoleon der mit uns an den Lokomotiven vorbeischwebte, ein Teppichkrokodilfisch an der brachialen Ankerkette und und und …

Schon von weitem sahen wir, dass wir Glück hatten. Nur ein einziges anderes Tauchboot war da. Für den zweiten Tauchgang hatten wir die Thistlegorm sogar ganz für uns alleine - einfach traumhaft! Viel Platz und Zeit zum Entspannen auf dem gemütlichen Sonnendeck und das grandiose Buffet aus unserer Drei-Sterne-Kombüse rundeten den Tag perfekt ab. Nach so vielen Eindrücken machen wir uns auf den Weg nach Shaab Stella. Bis morgen, ohne Sorgen.

Abu Scharara

• Tauchplatz 1: Shaab Helua
• Tauchplatz 2: Dorfa el Fanous Ost

Im Norden, wo das Lachen wohnt. Es war ein Morgen wie aus Seide gewoben, als wir – einer plötzlichen Eingebung folgend – Kurs auf den Norden nahmen. Unser Ziel: Shaab Helua, der sanft schlummernde Garten im Meer. An Bord der treuen Scharara glitten wir durch das noch kühle Licht des Tages, die Herzen voller Vorfreude – denn wer weiß, vielleicht zeigt sich ja Delfinchen, die verspielte Tochter des Ozeans? Doch das Meer schwieg zunächst. Kein Sprung, kein silbriger Rücken durchbrach die Wellen. Die Delfine, so schien es, hatten andere Pfade gewählt. Doch Neptuns Welt hält immer etwas bereit – und so warf niemand ein langes Gesicht.

Stattdessen tauchten wir ein in Heluas stillem Kanal – getragen von einer milden Strömung, die uns wie von unsichtbarer Hand geleitete. Dort, zwischen den Korallen, zogen kleine Helden ihre Bahnen: Clownsfische, wachsam und mutig, die unserer JJ resolut die Haare zwickten, um ihre winzige Putzergarnele zu beschützen – ein Mini-Drama in der Mikrowelt des Riffs. Dann – ein Flüstern im Blau, ein Zucken im Blickfeld – Delfine! Schnell wie Schatten, beschäftigt mit ihren eigenen Geschichten, glitten sie an uns vorbei. Ein Gruß? Ein Zufall? Oder einfach nur ein stummer Tanz der Freiheit? Mittags dann – das Wasser spiegelte das Himmelslicht – durften wir doch noch an ihrer Seite schnorcheln. Kurz, kostbar, genug. Mission erfüllt.

Für den zweiten Tauchgang rief uns Dorfa El Fanous – das Reich der Reiniger, wo Itchy und Scratchy, die unermüdlichen Helfer Neptuns, sich um den Zahnputzservice des Riffs kümmern. Wir ließen uns treiben, beobachteten, staunten – und schmunzelten. Zum Abschied noch ein Gigant: Ein Monster-Drachenkopf, ehrfurchtgebietend, umgeben von Flötenfischen wie von treuen Wächtern. Ein Riesen-Feuerfisch zog gemessen vorbei, und über all dem tanzten unzählige Zebrafische im Licht. Ein Tag wie gemalt. Ein Tag, den der Wind erzählt. Ein Tag, an dem Sorgen klein wurden – und das Meer groß. Morgen? Morgen ruft Neptun erneut.