Vom Roten Meer durch die Woche

23.09.2023

Vom Roten Meer durch die Woche

Vom Roten Meer durch die Woche

Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Diving Trips einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier kommt: Vom Roten Meer durch die Woche.

Vom Roten Meer durch die Woche

Wracktauchen mit Delfinen und eine großartige Minisafari in den Süden

Manchmal macht man Pläne und dann kommt es doch anders. So geschehen am letzten Wochenende, als wir früh morgens bei Sonnenaufgang Richtung Thistlegorm aufgebrochen sind. Der Wind war uns nicht gewogen, denn aus den Wogen wurden Wellen, deshalb haben wir kurzerhand umdisponiert. Aus einer XXL-Tagestour zur Thistlegorm wurde eine Sondertour im Tagesgebiet von Hurghada mit drei Tauchgängen. Ganz früh landeten wir bereits in Shaab Helua. Die Delfine schliefen zwar noch woanders, aber es war trotzdem ein zauberhafter Tauchgang im Morgenlicht. Die darauffolgende Pause nutzten wir, um etwas Schlaf nachzuholen und dann gings bei Umm Gamar wieder ins laue Nass. Beim dritten Tauchgang in Shaab Rur gabs dann auch ein Wrack zu sehen, wenn auch nur ein sehr altes und kaputtes. Auch ohne Thistlegorm war der Tag rundum gelungen.

Am Sonntag startete unsere Bahlul zu einer zweitägigen Minisafari Richtung Süden und steuerte direkt Abu Kafan an. Hier war es wie immer traumhaft schön an den Steilwänden und auf dem Plateau. Das absolute Highlight des Tages war für einige der Nachttauchgang in Shaab Sheer. Zwischen den kleinen Hügeln versteckten sich zahlreiche Spanische Tänzerinnen und ringsherum war alle voll mit nächtlichem Leben.

Am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, steuerte die Bahlul bereits Richtung Panorama Reef. Wir sprangen mitten hinein in die mystische Morgenstimmung unter Wasser und sahen den Lebewesen beim Aufwachen zu. Langsam wachten auch wir auf und gönnten und dann ein ausgiebiges Frühstück und eine Pause zum Relaxen. Wieder gings beim Panorama Reef ins Wasser und dann zum Abschluss noch mal in Ras Abu Soma. Ein bisschen müde, aber mit strahlenden Gesichtern ging der Tag dann an der Basis zu Ende. 

Abu Nuhas und Delfine in Shaab Iris

Wieder ganz früh am Morgen machten wir am Dienstag einen neuen Versuch, die Thistlegorm anzusteuern. Und wieder pustete der Wind die Wellen so hoch, dass wir nicht über die Straße von Gubal fahren konnten. Auch dieses Mal fanden wir flugs eine schöne Alternative und bogen bei Abu Nuhas ab. Wir machten an der Giannis D fest und die Wrackfans kamen voll auf ihre Kosten. Innen und außen wurde das alte Frachtschiff inspiziert und auch der Bewuchs und das Leben außerhalb entzückten. Beim zweiten Dive ging es für die einen an die Chrisoula K, die anderen erforschten den Platz abseits der gesunkenen Schiffe und waren ebenfalls sehr angetan. So konnte die Thistlegorm getrost noch ein wenig warten.

Ein inzwischen selten angefahrener Tauchplatz aus behördlichen Gründen ist Dorfa el Fanous. Umso mehr freuten sich die zwei berühmten Putzerfische Itchy & Scratchy am Mittwoch, als wir endlich mal wieder in ihrem Kosmetikstudio vorbeischauten. Gemeinsam mit einem dritten Kollegen machten sie sich sofort an die Arbeit, um Zähne und Ohren unserer Taucher zu reinigen.

Mit einer Delfinshow in Shaab Iris und einem Besuch bei unserem Lieblingswrack, der kleinen Balena, ging diese schöne und ereignisreiche Woche dann auch ihrem Ende entgegen. Wir sind schon gespannt auf die nächste! 

Hitzewellen dehen sich bis auf den Meeresgrund aus

Wir alle haben schon einmal eine Hitzewelle erlebt. Die Temperaturen steigen über Tage oder manchmal sogar Wochen hinweg über das Normalmaß an und wir schwitzen, was das Zeug hält. Ein Platz im Schatten oder in der Nähe eines Ventilators oder einer Klimaanlage ist das höchste der Gefühle. Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass es auch im Wasser Hitzewellen gibt. Man spricht von einer sogenannten marinen Hitzewelle, wenn die Wassertemperatur fünf Tage oder länger höher ansteigt, als sie gewöhnlich in dieser Jahreszeit ist. Marine Hitzewellen kommen besonders im Sommer zum Tragen, aber auch zu anderen Jahreszeiten können sie auftreten.

Da inzwischen über 90 % der von den Treibhausgasen eingeschlossenen Wärme in unsere Ozeane gelangt ist, werden die Hitzewellen im Meer immer intensiver und treten häufiger auf. Besonders schlimm ist es in diesem Jahr. Seit April hat man mehrmals die höchste durchschnittliche Meerestemperatur jemals gemessen. Eine neue Forschung hat nun herausgefunden, dass die Hitzewellen nicht nur an der Meeresoberfläche auftreten. Die Hitze kann sich bis auf den Meeresboden ausdehnen.

Hitzewellen im Meer können in tieferen Gewässern sogar länger andauern und intensiver sein als an der Oberfläche. Die übermäßige Wärme bedroht immer mehr die empfindlichen Arten der Meereslebewesen. Besonders betroffen sind Lebewesen, die sich nicht durch eine Flucht oder Abwanderung vor der Wärme schützen können, wie zum Beispiel Korallen. Anhand von Beobachtungen vor Ort untersuchten die Forscher nun die globalen marinen Hitzewellen ab 1993.

Gemessen wurde die Temperatur bis zu einer Tiefe von 2.000 Metern. Die Forscher fanden heraus, dass die Intensität in 50 bis 200 Metern unter der Oberfläche am höchsten war und gelegentlich bis zu 19 Prozent stärker als die Hitzewelle an der Oberfläche. Laut Studie nahm die Dauer der Erwärmung mit der Tiefe zu und hielt teilweise bis zu zwei Jahre an, nachdem sich die Temperaturen an der Oberfläche wieder normalisiert hatten. 22 % aller Weltmeere sind laut Studien bislang von den Auswirkungen solcher Hitzewellen betroffen.

Unterwasser

Erster Hai im Roten Meer wurde mit Ortungsgerät ausgestattet

Die Behörde für die Schutzgebiete am Roten Meer hat in der Region Marsa Alam erfolgreich das erste Satellitenortungs- und Überwachungsgerät an einem Hai angebracht. Dies ist Teil der zweiten Phase eines Projekts zur Schulung von Forschern in den Schutzgebieten des Roten Meeres in der Verfolgung des Verhaltens von Haien per Satellit. Unter der Aufsicht eines internationalen Experten wurde letzte Woche ein Hai eingefangen und man hat ein Sonargerät an seinem Bauch angebracht. Den Hai hat man anschließend ins Meer zurückgesetzt, um ihn über Satelliten zu verfolgen. Die Anbringung des Senders ist für den Hai schmerzfrei. Weltweit gibt es bereits knapp 450 getaggte Haie, deren Route man von zu Hause aus verfolgen kann.

Die Tiere werden mithilfe von Handleinen von Beibooten aus gefangen. Sobald die Tiere gefesselt sind, läuft Meerwasser über die Kiemen, um den Tieren das Atmen zu ermöglichen. Man bringt die Tags an, entnimmt einige Proben und entlässt den Hai wieder in die Freiheit. Im Zuge der geplanten Haiüberwachung bekamen die Mitarbeiter der Naturschutzgebiete eine Schulung, in der ihnen gezeigt wurde, wie man ein Ortungsgerät an einem Hai anbringt, ohne ihn zu verletzen. Weiterhin hat man die ägyptischen Mitarbeiter in der Beobachtung von getaggten Haien geschult und ihnen gezeigt, wie man die gesammelten Daten der Sensoren analysiert. Insgesamt soll sich die Studie über 18 Monate erstrecken.

Die Studie, die von den Umweltbehörden in Abstimmung mit den Reservaten am Roten Meer und in Marsa Alam über das Verhalten der Haie durchgeführt wird, umfasst die Bewertung unterschiedlichen Körpergrößen der Haie und die Bestimmung der Risikofaktoren für Angriffe. Sie befasst sich mit den drei Haiarten, die laut lokalen und internationalen Statistiken für alle in letzter Zeit im Roten Meer verzeichneten Vorfälle verantwortlich sind. Dabei werden die Gewohnheiten der Zielarten und die Gründe für das veränderte Verhalten zu verschiedenen Jahreszeiten ermittelt.

Kleopatras Grab soll nun endlich entdeckt werden

Immer wieder spannend ist die Suche nach nach dem verlorenen Grab der letzten ägyptischen Pharaonin Kleopatra. Bereits seit vielen Jahren wird an den unterschiedlichsten Orten nach der Ruhestätte der sagenumwobenen Königin und ihres Geliebten Markus Antonius gesucht – bisher erfolglos. Nun ist ein Team von Archäologen und Tauchern aufgebrochen, um einen neuen Versuch zu unternehmen, das Grab zu finden. Die Wissenschaftler glauben, dass sich ihr Grab im Mittelmeer vor der Küste von Alexandria befinden könnte.

Ende letzten Jahres entdeckte eine Forschergruppe einen Tunnel von fast 1,5 km Länge. Der Tunnel befindet sich 13 Meter unter der Erdoberfläche an der Stätte Taposiris Magna westlich von Alexandria. Experten bezeichneten den antiken Tunnel als technisches Wunder. Taposiris Magna, was so viel wie Grab des Osiris bedeutet, ist eine antike Stadt, die von Ptolemäus II. Philadelphus zwischen 280 und 270 v. Chr. gegründet wurde. Bei den bisher im Tunnel durchgeführten Untersuchungen entdeckte man ein religiöses Zentrum mit drei Heiligtümern und einem heiligen See. Zudem fand man mehr als 1 500 Artefakte, darunter Büsten, kopflose Statuen und eine Münzsammlung mit Abbildungen von Alexander dem Großen und Kleopatra.

Archäologische Untersuchungen ergaben die Existenz eines Tunnelnetzes, das zum Mittelmeer führte, sowie versunkene Gebäude. Ein Teil des Tunnels liegt Unterwasser, da die ägyptische Küste zwischen 320 und 1303 n. Chr. einer Reihe von Erdbeben ausgesetzt war. Dadurch stürzte ein Teil von Taposiris Magna ein und versank. Dies führte zu einem Verschluss des Tunnels. Nun geht die Suche nach dem verlorenen Grabmal Unterwasser weiter. Man hat eine umfassende Kartierung der Küste von Alexandria vornehmen lassen, die vermutlich einen Eingang zu einem versunkenen Hafen zeigt. Dies veranlasste die Forscher zu der Annahme, dass sich Kleopatras Grab dort irgendwo befinden könnte.

Wer genügend Geld übrig hat, kann den Archäologen über die Schulter schauen. Für 16.000 US-Dollar bietet ein Reiseveranstalter exklusiven Zugang zur Grabungsstätte an. Mitmachen darf man allerdings nicht. 🙂

Vom Roten Meer durch die Woche

Das war: Vom Roten Meer durch die Woche. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!

Vom Roten Meer durch die Woche, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Pixabay, Verena Eisner