Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick
04.09.2021
Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Diving Trips einiges zu berichten. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war was los. Auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick auf die Woche.
Durchgeschaukelt zu den Silberspitzenhaien
Durchgeschaukelt und vom Winde verweht – ja, in der letzten Woche nahm der Wind zu und an einigen Tagen saß dann leider auch die Tauchfrisur nicht mehr dort wo sie sollte. Aber das und auch der Wind kann uns Tauchern ja egal sein. Wir trotzten den Begebenheiten und unter Wasser sah die Welt dann eh schon wieder ganz anders aus.
Wir besuchten den Norden und legten einen Fanadir Tag ein, wo uns einmal auch plötzlich Delfine in der Lagune besuchten. Zudem tauchten wir bei Shaab Helua und Umm Gamar. In Dorfa El Fanous legten sich die Putzerfische mächtig ins Zeug. Natürlich durfte auch der Tauchplatz der etwas anderen Art, Shaab Sunrise, nicht fehlen. Hier gingen vor allem alle Seepferdchen, Seenadeln und Schnecken Wünsche in Erfüllung. In Abu Ramada Gorgonia umhüllte uns ganz plötzlich ein Barrakuda Schwarm und danach erschienen im Blauwasser zwei Silberspitzenhaie. In Shaab Dorfa lag Hai-di natürlich wie immer dekorativ unter ihrer Tischkoralle und zum Abschluss eines Tauchgangs besuchte uns sogar noch ein Adlerrochen in der Lagune. Tauchlehrerin Petra hielt weiter an der Hoffnung auf Tigerhaie fest, aber trotz diverser Vogelschwärme war leider nichts ausfindig zu machen. Vielleicht ja in der nächsten Woche!
Bei einem AOWD Kurs wurden in dieser Woche u.a. die Tarierung und die Navigation perfektioniert. Ein Besuch bei unserem Hauswrack, der Balena, schloss den Kurs ab. In der Pause gab es Mittagessen mit Herzchen Deko und die Pause danach nutzte man für ein kuscheliges Sonnenbad oder ausgiebiges Schnorcheln. Die Heimfahrt wurde mit Kuchen und Popcorn verkürzt und auf der Tauchbasis wurde dann der Preise-Pass Stempel gezückt und fleissig alles Gesehene abgestempelt.
Zugvögel Schutz: Ägypten stellt Windräder ab
Jedes Jahr im August brechen die Zugvögel in Europa auf, um in den warmen Gefilden im Süden Afrikas zu überwintern. Ägypten ist hier der zweitwichtigste Korridor der Welt für den Vogelzug. Dabei überqueren die Reisenden auch die Sinai Halbinsel und stoppen vor allem im Nationalpark Ras Mohamed und in Sharm El-Sheikh.
Auch in Hurghada können wir die Schwärme im August und September immer wieder sehen. Letzte Woche zogen hunderte von Störchen große Kreise über das Meer und das Land, immer wieder ein faszinierender Anblick! Auf dem Weg zum Tauchplatz kann man sie sehr gut am Himmel beobachten und ihrer Formationsflüge bestaunen. Von Ägypten setzen sie die Reise ca. weitere 50 Tage fort. Ein Schwarm umfasst etwa 10.000 Vögel und auf ihrem Weg landen sie in Ägypten an verschiedenen Stellen. Das Reservat Ras Mohamed ist einer der wichtigste Stopps, da sie sich hier von kleinen Krabben inmitten der Mangroven ernähren.
Um die Sicherheit der Störche an ihren Haltestellen zu gewährleisten, hat die Umweltbehörde unter der Schirmherrschaft von General Amr Hanafi, Gouverneur des Roten Meeres, die Windräder auf ihrer Route abgestellt. Dr. Osama Al-Jabali, Direktor des Projekts zum Schutz von Zugvögeln im Umweltministerium, erklärte, dass Zugvögel im Jahr zwei Zyklen haben. Der erste Zyklus beginnt im Februar und endet im Mai. Der zweite Zyklus beginnt im August und endet im November. Während ihrer Reise sind sie vielen Naturgefahren wie Stürmen, Regen und menschlichen Gefahren wie Windmühlen, Jagd und Pestizid Vergiftungen ausgesetzt. Fast im gesamten Mittelmeerraum wird Jagd auf Zugvögel gemacht.
Übrigens gab es Störche schon im alten Ägypten. Um 2670 vor Christus zeigten die Hieroglyphenzeichen des Pharaos Cha-Ba einen Storch. Das „Ba“ in seinem Namen bedeutete soviel wie „Seelenvogel“.
Abriss enthüllt antiken römischen Tempel
Wegen Baufälligkeit hat man letzte Woche damit begonnen, den Tawfiq-Andraos-Palast in Luxor abzureißen. Dabei kamen die Überreste eines alten römischen Tempels zum Vorschein. Mustafa Waziri, der Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer in Ägypten gab an, dass die vollständige archäologische Entdeckung in fünf bis sechs Monaten abgeschlossen sein wird.
Tawfiq Pasha Andraos, der von 1923 bis 1935 dreimal hintereinander Mitglied des Repräsentantenhauses war, ließ den Palast mit Blick auf den Nil im Jahr 1897 errichten. Er beherbergte dort eine Reihe historischer Persönlichkeiten. Der Palast gehörte der Familie und den Nachkommen von Andraos. Er war Teil einer Gruppe von Palästen von seltenem historischem Wert und enthielt eine Reihe historischer Artefakte, die vor etwa 20 Jahren in die archäologischen Sammlungen von Luxor gebracht wurden. Der Palast musste abgerissen werden, nachdem das Ingenieurskomitee des Obersten Rates für Altertümer festgestellt hatte, dass die rissigen Mauern des Palastes seine strukturelle Unversehrtheit beeinträchtigten, was eine Gefahr für Passanten, Touristen und den nahe gelegenen Luxor-Tempel darstellt. Für die Schäden am Tawfiq-Andraos-Palast macht man Antiqutätendiebe verantwortlich. Diese hatten immer wieder unter dem Palast gegraben und so die Statik des Palastes nachhaltig beschädigt.
Sobald die Baustelle geräumt ist, wird dort die Rams Road ausgebaut und neu gestaltet. Die 2,7 km lange Straße wird den Karnak-Tempel, den Luxor-Tempel, den Mut-Tempel und die antiken Ruinen von Theben miteinander verbinden.
Nach ihrer Fertigstellung soll die Straße mit einer feierlichen Eröffnungsprozession eingeweiht werden, ähnlich der Goldenen Parade der Pharaonen im April diesen Jahres. Mit der Umgestaltung der Rams Road soll das Gebiet in ein offenes Museum verwandelt werden.
Der Abriss des alten Bauwerks löste im Vorfeld Empörung aus. Einige forderten, den Abriss zu verschieben und das Gebäude in seiner früheren Pracht wiederherzustellen. Der Palast stand leer, nachdem man im Jahr 2013 zwei tote Familienmitglieder entdeckt hatte. Der vermutliche Mord wurde nie aufgeklärt.
In Taiji hat die jährliche Delfinjagd begonnen
Letzte Woche hat leider Gottes die grausame Delfinjagd in Taiji wieder begonnen. Das sonst malerische Fischerdorf Taiji südwestlich von Honshu in Japan ist für seine alljährliche Delfinjagd berüchtigt. Bei dieser werden zwischen September und April bis zu 2.500 Delfine und kleine Wale in den Küstengewässern getötet.
Mit einer Treibjagd erzeugen die Jäger in Motorbooten eine “Schallmauer” zwischen den Delfinen und dem offenen Meer. Sie schlagen auf Metallstangen im Wasser, diese haben an einem Ende Vorrichtungen zur Verstärkung des Schalls. Die Delfine, die mit Sonar navigieren, sind sofort desorientiert und verängstigt. Sie schwimmen verzweifelt ans Ufer, um dem Lärm zu entkommen. Dort werden sie in einer kleinen Bucht zusammengepfercht und in Netzen gefangen. Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen treibt man sie in eine angrenzende “Tötungsbucht”. Hier werden sie von Jägern mit Harpunen, Angelhaken und Messern erstochen.
Demonstranten aus aller Welt kommen regelmäßig nach Taiji, um die internationale Aufmerksamkeit auf die Grausamkeit der Jagd zu lenken. Jäger und örtliche Regierungsbeamte beteuern indes, dass die Delfinjagd eine stolze lokale Tradition und Delfinfleisch Teil der japanischen “Esskultur” sei. Sie geben sich auch große Mühe, das Töten und Schlachten der Tiere vor ausländischen Beobachtern zu verbergen. Die große Mehrheit der Japaner weiß nicht einmal etwas von der Jagd. Straßensperren verhindern den Zugang zu den Klippen oberhalb der Buchten. Die Tötung erfolgt bei Sonnenaufgang, damit das Blut im Meer verschwindet, bevor die Touristen am Nachmittag eintreffen, um die Landschaft zu bewundern.
In dem preisgekrönten Dokumentarfilm “Die Bucht” wurde 2009 erstmals die breite Öffentlichkeit auf die Delfinjagd aufmerksam gemacht. Auch wir haben schon vor längerer Zeit mit einem kleinen „Protestsong“ auf die grausame Jagd auf die unschuldigen Meerestiere aufmerksam gemacht. Trotz vieler Protestaktionen gemeinnütziger Organisationen weltweit, wie dem „Dolphin Project”und „Sea Shepherd Global”, hält Japan bis heute an der jährlichen Jagd in der Bucht von Taiji fest.
Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick
Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
Am Samstag aus Hurghada: Unser Rückblick. Rotes Meer, Hurghada, Deutsche Tauchschule, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Peter Schad on Unsplash, Olaf Mayr, Sven Kahlbrock, aquaimages on Wikipedia