Eine hochsommerliche Aprilwoche
22.04.2023
Eine hochsommerliche Aprilwoche
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Diving Trips einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Die Osterwoche geht zu Ende. Hier kommt unser Rückblick auf eine hochsommerliche Aprilwoche
Der erste Vorgeschmack auf den Sommer bei Kaiserwetter
Noch ein bisschen windig war es am Anfang des letzten Wochenendes und so fuhren wir direkt zwischen die Inseln. Um diese Jahreszeit hat man hier noch Chancen auf Weißspitzen-Riffhaie und es gibt auch besondere Tauchplätze, die man anfahren kann, wenn der Wind runtergeht. Gegen Mittag war es dann schon soweit, der Wind war weg und zack – waren wir bei Shaab Alex. Hier warteten bereits die Schildkröten und Adlerrochen auf uns und wir bekamen einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage.
Der Sonntag begann, die Sonne strahlte vom Himmel und wir verteilten uns in den Norden und in den Süden. Die einen tummelten sich bei Shaab Disha, die anderen bei Umm Gamar. Wieder andere zogen flach und bunt bei Abu Galawa vor und der Tauchkurs übte eifrig bei Giftun Soraya. Ein richtig schöner Tauchtag!
Der Start in die neue Tauchwoche erwies sich als bombig. Bei Shaab Pinky war große Schildkrötenversammlung. Man erzählt sich unter der Hand, dass Pinky, die verrückte Schildkröte, wieder nach Hause zurückgekehrt ist und auch gerne mal einen Taucher in den Allerwertesten zwickt. Aber natürlich ganz sanft, wie sich das für eine anständige Schildkröte gehört! Bei Shaab Walter, tief im Norden von Hurghada, ging es auch mal wieder ins Wasser, doch das Highlight folgte in Fanadir. 60 Minuten lang zeigte uns ein Delfin, was er so alles kann und wir applaudierten!
Die nächsten beiden Tage zeigten uns deutlich, wieso wir uns immer wieder in das Rote Meer verlieben und wie schön es hier sein kann. Kein Wind, strahlende Sonne, hochsommerliche Temperaturen, einfach großartig! Ob beim Carless Reef oder in Shaab Timmi, überall waren die Tauchgänge fantastisch und die Mittagspause fand überwiegend im Wasser statt. So soll es sein!
Mit ein bisschen mehr Wind ging dann die Woche zu Ende, doch wir wissen – der Sommer ist nicht mehr weit!
Der Ramadan ist zu Ende und es wird gefeiert
Am Donnerstagabend war es soweit und nach einem Monat ging der Ramadan in Ägypten zu Ende. Am 20. April, dem 29. Ramadan, um genau 18:14 Uhr Kairoer Zeit wurde die Sichel des Monats Schawwal „geboren“ und war für eine Dauer zwischen 10 und 35 Minuten an ihrer Position zu sehen. Dies markierte die Zeit für das letzte Iftar, das Frühstück am Ramadan, das während des heiligen Monats täglich bei Sonnenuntergang stattfindet.
Die Ankündigung eines in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen astronomischen Zentrums, wonach Freitag, der 21. April, der letzte Tag des Ramadan sein wird, hatte im Vorfeld für Verwirrung gesorgt. Das astronomische Zentrum erklärte daraufhin, dass das Zuckerfest in den Ländern, die sich auf astronomische Berechnungen stützen, am Freitag begangen wird. In Ländern, die auf die Sichtung des Neumonds mit bloßem Auge angewiesen sind, fängt es erst am Samstag an, falls am Donnerstag keine Mondsichel gesichtet werden kann.
Weil Ägypten aber über diese astronomischen Berechnungen verfügt, begann gestern Morgen, also am Freitag, das jährliche Eid Al-Fitr. Das Eid Al-Fitr ist ein dreitägiges Fest zum Ende des heiligen Monats Ramadan, auch unter dem Namen Zuckerfest bekannt. In Ägypten nutzen die Familien das Zuckerfest, um sich neu einzukleiden, auszugehen und zu reisen. Die Freude am Zuckerfest liegt im Geist der Zusammengehörigkeit und darin, Zeit mit den Lieben zu verbringen.
Dieses Jahr findet das Zuckerfest von Freitag bis einschließlich Sonntag statt. Bereits am Donnerstag begannen die freien Tage für alle Ägypter im öffentlichen Dienst. Die ziehen sich diesmal über ganze sechs Tage, da sich der Sinai Liberation Day in diesem Jahr fast direkt an das Zuckerfest anschließt.
The Sinai Liberation Day ist ein nationaler Feiertag, der in Ägypten jährlich am 25. April stattfindet, um den endgültigen Abzug aller israelischen Streitkräfte von der Sinai-Halbinsel im Jahr 1982 zu feiern.
Koptisches Osterfest und Frühlingsfeiertag
Letzten Montag, am Tag nach dem orthodoxen Ostersonntag, haben hier alle Ägypter den Frühlingsfeiertag Sham El-Nessim gefeiert. Der Sham El-Nessim wird seit Jahrtausenden, ungeachtet jegliches religiösen Hintergrunds begangen. Nach Ansicht von Historikern ist es der einzige Feiertag, der sich der Integration in ein bestimmtes Glaubens- oder Religionssystem widersetzt hat. Er ist seit 4.500 Jahren ein Feiertag geblieben, der die Natur heiligt.
Das Sham El-Nessim Fest steht im Zusammenhang mit dem landwirtschaftlichen Hintergrund der alten Ägypter. Der Name Sham El-Nessim (übersetzt etwa: Die Brise einatmen) stammt aus der koptischen Sprache, die sich aus der altägyptischen Sprache abgeleitet hat. Die ursprüngliche Aussprache ist Tshom Ni Sime, was so viel wie Wiesen in Gärten bedeutet.
Es gibt jedoch noch eine weitere Theorie über den Ursprung des Namens. Diese besagt, dass der Name des Festes von der altägyptischen Bezeichnung für die Erntezeit stammt, die Shemu (Erneuerung des Lebens) genannt wurde. Das Schemu-Fest wurde erstmals 2700 v. Chr. gefeiert. An diesem Tag feierten die Alten Ägypter am Fuße der großen Pyramide und aßen gesalzenen Fisch.
Der Feiertag ist eine Gelegenheit für Familien, bei frühlingshaftem Wetter zusammenzukommen und ein Picknick zu veranstalten, um die damit verbundenen traditionellen Frühlingsgerichte zu genießen. Am Sham El-Nessim isst man gerne Frühlingszwiebeln, Eier, Ringa (geräuchertem Hering) und Fesikh (in Salz eingelegte Meeräsche), Salat und grüne Kichererbsen. Die Kinder bemalen Eier mit bunter Farbe – eine Tradition, die vermutlich schon im alten Ägypten begann und ein Symbol für neues Leben darstellte. Das Essen ist nach wie vor ein zentraler Aspekt des Festes, wobei Fesikh eines der beliebtesten Gerichte ist.
Das ägyptische Kabinett rief den 17. April als bezahlten Feiertag für den öffentlichen und privaten Sektor aus. Alle Banken hatten geschlossen. Arbeitgeber waren verpflichtet, den Beschäftigten die nicht freihatten, an diesem Tag einen Feiertagszuschlag zu zahlen.
Neue Grabkapellen mit Inschriften und Mumien in Sakkara entdeckt
Ein niederländisch-italienisches Ausgrabungsteam entdeckte in einer Ausgrabungsstätte in Sakkara das Grab einer Person namens „Banhesi“ aus der Ramessidenzeit. Daneben haben die Forscher noch eine Reihe von anderen Kapellen aus der gleichen Zeit gefunden, was dazu beitragen soll, auch solche Personen ausfindig zu machen und zu erforschen, die aus historischen Quellen nicht bekannt waren.
Die Inschriften auf den Grabkapellen geben auch Aufschluss über die Bestattungspraktiken der Toten in dieser Zeit. In der Erklärung erklärte der Direktor des Sakkara Antiquities District, dass der Friedhof die Form eines in sich geschlossenen Tempels hat. Er verfügt über einen Eingang, einen Innenhof mit Steinsäulen, einen Brunnen, der zu den unterirdischen Grabkammern führt und drei nebeneinander liegende Kapellen.
Im Inneren eines Grabes wurde ein Gemälde gefunden, das den Besitzer des Grabes, „Banhesi“, und seine Frau „Baya“, die den Titel „Sängerin des Amun“ trug, darstellt. Es zeigte eine schöne Szene, in der „Banhesi“ die Göttin „Hathor“ anbetet, eine Szene, in der „Banhesi“ und seine Frau „Baya“ gemeinsam vor einem Opfertisch stehen sowie Szenen mit Priestern und Opfergaben.
Die Archäologen entdeckten auch die Überreste von weiteren kleinen Kapellen, von denen zwei eine Reihe von Inschriften enthalten. Eine Inschrift gehört zu einer Person namens „Yoyo“. Die Kapelle ist zwar verhältnismäßig klein, enthält aber eine ganze Reihe von gut erhaltenen Szenen und Inschriften. Diese sind sehr genau, detailreich und von hoher Qualität. Eine der Inschriften zeigt eine Szene des Begräbniszuges von „Yoyo“ und den Prozess der „Wiederbelebung“ seiner Mumie, damit er im Jenseits leben kann. Außerdem gibt es eine Szene, die die Kuhgöttin „Hathor“ und ein Boot des Gottes „Seker“, des Gottes der Unterwelt, darstellt.
Die Entdeckung bietet neue Einblicke in die Entwicklung der archäologischen Stätte von Sakkara in verschiedenen historischen Perioden, wobei insbesondere die Ramessidenzeit aufgrund des Mangels an Quellen für ihre Erforschung sehr begehrt ist.
Eine hochsommerliche Aprilwoche
Das war: Eine hochsommerliche Aprilwoche. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
Eine hochsommerliche Aprilwoche, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Video: Nico Frischmann, Pexels