Der Juli geht zu Ende am Roten Meer
29.07.2023
Der Juli geht zu Ende am Roten Meer
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Diving Trips einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Der Juli geht zu Ende am Roten Meer, hier sind unsere News der Woche aus Hurghada.
Verschiedene Haie und herrliche Tauchgänge an den Wracks von Abu Nuhas
Während in Deutschland die Hitzewelle ein vorläufiges Ende gefunden hat, ist es am Roten Meer nach wie vor mehr als hochsommerlich warm. Auch das Wasser erreicht langsam aber sicher die 30 °C Marke. Der Wind machte letzte Woche Pause und wir tauchten, was das Zeug hielt. Tief, flach, Wracks und immer kunterbunt, so waren unsere Tauchgänge.
Letztes Wochenende begannen wir unseren Tauchtag mit einem Klassiker, wir sprangen bei Giftun Ham Ham ins Wasser und ließen uns entspannt in Richtung Boot treiben, das bei Giftun Soraya auf uns wartete. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Tauchplatz zu erkunden. Je nach Qualifikation der Taucher und der persönlichen Vorlieben des einzelnen kann man tief oder flach beginnen. Sehr erfahrene Taucher starten auch mal gerne am sogenannten Moschee-Fenster. Jedes Mal aufs Neue ist es ein Erlebnis, diesen spannenden Tauchplatz zu besuchen. Aber auch der Flachbereich hat seine Reize. Am Nachmittag auf dem Abu Ramada Plateau trafen wir auf einen seltenen Büffelkopf-Papageifisch. Alles in allem ein großartiger Tauchtag!
Am Sonntag gingen wir auf Entdeckungsreise im Süden. Tom, bekannt für seine Vorliebe für neue und spannende Tauchplätze, führ mit seinen Gästen Richtung Sahl Hasheesh. Unterhalb des Oberoi Hotels sprangen die Taucher direkt auf einen wunderbaren Korallengarten und cruisten eine Stunde lang umher. Zum zweiten Tauchgang gings ins Gebiet rund um Abu Ramada. Hier gibt es einen Block etwas außerhalb von Shaab Abu Ramada, der ebenfalls für die meisten Taucher Neuland ist. Voller Begeisterung kehrten die Taucher aufs Boot zurück und waren sich einig, dass sich dieser Tag absolut gelohnt hat.
Zum Wochenanfang lag Liebe in der Luft. Vor allem die Igelfische schauten sie tief in die Augen und tanzten fröhlich umeinander herum. Unser Tauchkurs machte in der Zwischenzeit seine ersten Erfahrungen im Freiwasser und alle waren direkt begeistert von der Unterwasserwelt.
Der Hammer kam am nächsten Tag in Form eines veritablen Hammerhais auf dem Abu Ramada Plateau. Begleitet wurde er von einem kleinen Grauen Riffhai und ein wenig später kam noch ein Weißspitzenriffhai des Weges. Mehr geht kaum in einem Tauchgang! Unsere Wrackfans hatten zwar keine Haie, dafür aber wunderschöne Tauchgänge bei der Giannis D und bei der Chrisoula K. Hier und dort gab es durchwegs leuchtende Augen.
Mit einem Ausflug zum Panorama Reef verabschiedeten wir uns so langsam aus einer gigantischen Tauchwoche. Ist das nächste Woche noch zu toppen? Wir freuen uns jedenfalls schon und sind sehr gespannt!
In Ägypten wird die Stromversorgung während der Hitzewelle limitiert
Nicht nur in Südeuropa, auch in Ägypten ist es derzeit heiß. Temperaturen um die 40 °C sind hier zwar normal im Sommer, seit ein paar Wochen wird diese Grenze aber regelmäßig überschritten und man spricht auch hier schon von einer Hitzewelle. Das bedeutet natürlich auch entsprechend mehr Stromverbrauch, denn die Klimaanlagen laufen Tag und Nacht auf Hochtouren. Dies wiederum belastet die Kraftwerke immens und bringt sie an die Grenzen ihrer Kapazität.
Um diesem Dilemma entgegenzusteuern, hat man sich in Ägypten etwas ganz Besonderes überlegt – man schaltet einfach den Strom ab, wenn es am wärmsten ist, um den Druck auf die Elektrizitätsinfrastruktur des Landes zu mindern. Die Egyptian Electricity Holding Company gab eine Erklärung heraus, in der sie die geplanten Abschaltungen ankündigte und versuchte, die ägyptischen Bürger auf die Stromabschaltungen vorzubereiten.
Der Erklärung zufolge sollen die Stromabschaltungen in Zeitfenstern von zwanzig Minuten erfolgen, die zehn Minuten vor der vollen Stunde beginnen und zehn Minuten nach der vollen Stunde enden. Maximal soll es eine Stunde am Stück keinen Strom geben. Aus der Erklärung ging jedoch nicht hervor, ob die Stromausfälle in ganz Ägypten stattfinden oder ob sie jeden Tag vorkommen würden. Es wurde auch nicht klargestellt, ob die Stromausfälle den ganzen Sommer über andauern werden oder ob sie nur für einen bestimmten Zeitraum gelten.
Im Zuge dieser Maßnahme hat man die Bevölkerung auch instruiert, während dieser Zeit keine Aufzüge zu benutzen. Das gestaltet sich natürlich etwas schwierig, da das Zeitfenster nach hinten raus doch eher flexibel ist. Auch das Maximum von einer Stunde scheint vielerorts nicht mehr als ein grober Richtwert zu sein. Man hört inzwischen von Power Cuts von bis zu sechs Stunden. Oft finde die Abschaltungen auch nachts statt. Große Hotels sind von den Stromabschaltungen nicht betroffen, da sie meist über eigene Aggregate verfügen. Da sind wir doch froh, dass wir unsere Tage auf dem Roten Meer verbringen und zur Abkühlung einfach ins Wasser springen können!
Ägypten feiert den Tag der Juli-Revolution
Ein weiterer wichtiger Feiertag für alle Ägypter*innen fand am letzten Montag statt. Der Tag der Juli-Revolution wird jedes Jahr im Gedenken an den Militärputsch gefeiert, der 1952 zum Sturz der Monarchie führte. Mit der Revolution vom 23. Juli erklärte man Ägypten zur Republik, was das Leben nicht nur im Land selbst, sondern in der gesamten arabischen Region grundlegend veränderte. Das Königreich Ägypten war Geschichte.
Den Staatsstreich führte eine geheime Gruppe namens „Freie Offiziere“ unter der Führung von General Naguib durch. Die Gruppe ehemaliger Elite-Armeeoffiziere war 1949 von Gamal Abdel Nasser gegründet worden, um eine Revolution gegen die Regierung von König Farouk zu planen. Gleichzeitig sollte ein Ende der britischen Besatzung herbeigeführt werden.
Die britische Kontrolle über Ägypten begann 1882 und dauerte bis zum Jahr 1922, als das Königreich Ägypten gegründet wurde. Dadurch erhielt Ägypten, zumindest in der Theorie, die Unabhängigkeit von Großbritannien zurück. Allerdings hatte Großbritannien immer noch einen großen Einfluss auf das Land, sodass man in der Praxis nicht von einer wirklichen Unabhängigkeit sprechen konnte. Überdies wuchs die Unzufriedenheit aufgrund des verlorenen arabisch-israelischen Krieges von 1948.
Die „freien Offiziere“ stürzten den König 1952 erfolgreich und setzten eine demokratischere Regierung ein, die sich durch die Einführung umfassender Landreformen auszeichnete. Diese zielten darauf ab, die Ländereien von der Elite des Landes zurückzuerobern und auf die ärmere Bevölkerung umzuverteilen. Die Industrialisierung des Landes sollte beschleunigt und die Korruption sollte eingedämmt werden. Auch die Rechte der Frauen sollten gestärkt werden.
Das Ereignis wurde auch dieses Jahr wieder mit Militärparaden und im Fernsehen übertragenen Konzerten gefeiert. Es gab Straßenfeste und eine öffentliche Ansprache des Präsidenten. Die Feierlichkeiten beginnen in der Regel bereits am Vorabend, um an den Beginn des Militärputsches zu erinnern. Diesmal folgte der Revolutionstag direkt auf das islamische Neujahr, was der ägyptischen Bevölkerung ein extralanges Wochenende bescherte.
180 Millionen Liter Öl werden aus marodem Tanker abgepumpt
Eine fantastische Nachricht gab es letzte Woche aus dem Jemen, denn nach 8 langen Jahren kann nun endlich das Öl aus einem alten Frachter vor der jemenitischen Küste geholt werden. Ein eigens dafür angeschafftes Schiff der UN traf am Sonntag vor dem kriegsgebeutelten Jemen ein, um in einer riskanten Aktion mehr als 180 Millionen (!) Liter Öl aus einem maroden Tanker abzupumpen und somit eine katastrophale Ölpest im Roten Meer zu verhindern.
Nach Jahren zäher Verhandlungen zwischen den Vereinten Nationen, den jemenitischen Huthi-Rebellen und der international anerkannten Regierung lief das UN-Schiff Nautica am Sonntagmittag in jemenitische Gewässer ein und machte neben dem FSO Safer fest. Die heikle Operation zum Umladen des Öls soll baldmöglichst beginnen. Trotz strenger Sicherheitskontrollen besteht weiterhin die Gefahr, dass es zu einem Auslaufen oder einer Explosion kommen könnte. Die „Safer“ transportiert viermal so viel Öl, wie bei der Exxon-Valdez-Katastrophe 1989 vor Alaska ausgelaufen ist.
Sämtliche Wartungsarbeiten an der „Safer“ wurden 2015 wegen des Krieges im Jemen ausgesetzt, was zu einer zunehmenden Verwahrlosung des riesigen Tankers führte. Die Vereinten Nationen warnen seit Jahren vor einer Explosion des marodierenden Schiffes. Ein riesiger Ölteppich könnte zu einer ökologischen Katastrophe führen. Allein die Beseitigung des Ölteppichs würde 20 Milliarden Dollar kosten, ganz abgesehen von der Umweltkatastrophe. Das Öl könnte sich bis nach Saudi-Arabien, Eritrea, Dschibuti und Somalia ausbreiten und die gesamte Unterwasserwelt zerstören.
Sengende Sommertemperaturen, alternde Rohre und Seeminen stellen eine Bedrohung für die Operation dar. Das Bergungsteam hat das Schiff inspiziert, Umfüllpumpen und Schläuche angebracht und Inertgas in die Ladetanks gepumpt, um das Explosionsrisiko zu verringern. Das Öl soll tagsüber, geborgen werden, um sicherzustellen, dass alle Anschlüsse sicher sind und die Arbeiter auf Lecks achten können. Nach der Ölbergung soll die Nautica im Jemen bleiben. Dann muss die schwierige Frage geklärt werden, wem das geborgene Öl gehört.
Der Juli geht zu Ende am Roten Meer
Das war: Der Juli geht zu Ende am Roten Meer. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
Der Juli geht zu Ende am Roten Meer, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Pixabay, Verena Eisner