Eine Septemberwoche am Roten Meer

16.09.2023

Eine Septemberwoche am Roten Meer

Eine Septemberwoche am Roten Meer

Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Diving Trips einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier kommt unser spätsommerlicher Wochenrückblick über eine Septemberwoche am Roten Meer:

Schöne Tauchgänge bei teils mystischer Stimmung

Wir waren letzte Woche wie üblich auf dem Roten Meer unterwegs und haben nicht viel vom schlechten Wetter in anderen Landesteilen Ägyptens mitbekommen. Lediglich die Sonne hat sich zwei Tage lang vor uns versteckt, was Unterwasser immer eine leicht mystische Stimmung erzeugt. Das war vor allem an unserem neuen Tauchplatz „Shaab Quais Panzer“ ganz interessant, denn das Wetter passte vorzüglich zu den Militärobjekten, die die Ägyptische Regierung extra versenkt hat. 

Am letzten Wochenende tummelten wir uns bei etwas Wind rund um Giftun und Abu Ramada. Je nach Lust und Laune machten wir einen schönen Drift bei Ham Ham oder Abu Ramada Plateau/Gorgonia oder gingen stationär. Hierfür suchten wir uns den Klassiker Shaab Abu Ramada aus. Für jeden war wie immer etwas dabei. Zwischen die Inseln gings ebenfalls und hier war ein Büffelkopf-Papageifisch der absolute Star. Alles in allem war es ein Wochenende wie aus dem Bilderbuch.

Die neue Woche begann ohne einen Windhauch und unsere Boote standen bereits in den Startlöchern für den Norden. Alle Mann an Bord und schwups – schon gings Richtung Carless Reef oder nach Shaab Pinky. Besonders am Morgen erscheint dieser Platz in einem tollen Licht. Das Blauwasser ist besonders blau und die Korallen nah am Riff leuchten in allen Farben. Shaab Steeltank ist ebenfalls ein Platz, der ausschließlich als Pick Up und bei passendem Wetter angefahren werden kann. Deshalb ist es auch immer ein besonderes Erlebnis, an der imposanten Steilwand entlang zu tauchen.

Abu Nuhas mit Delfinen

Am Dienstag war es an der Zeit, das Wetter zu nutzen, um nach Abu Nuhas zu düsen. Morgens ging es los und nach knapp drei Stunden mit unserer Bahlul waren wir auch schon am ersten Objekt der Begierde angekommen, der Giannis D. Nicht nur das Wrack selbst, auch die Sichtungen zahlreicher Schnecken entzückte die Taucher. Nach einer Schnorchelrunde mit Delfinen und einem Besuch bei der Chrisoula K gings dann entspannt wieder Richtung Heimat.

Zur Wochenmitte machten wir einen Ausflug zu den kürzlich versenkten Panzern und Militärfahrzeugen. In der Nähe von Shaab Quais Cave gelegen, kann man sich hier gemütlich umsehen, bevor man wieder die Korallen- und Fischwelt genießen kann.

Auf einer Minisafari rund um Hurghada segelten wir schließlich gemächlich dem Wochenende entgegen. Wir entschieden uns, zwischen den Inseln zu starten und statteten Stone Beach und Shaab Dorfa einen Besuch ab. Natürlich auch in der Hoffnung, dem Walhai zu begegnen, der hier letzte Woche die Taucheraugen zum Strahlen brachte. Der war aber anscheinend schon weitergezogen. Das störte uns aber nicht wirklich, wir genossen einfach den Tag und den Nachttauchgang bei Giftun Soraya. Auch der nächste Tag war wunderschön und so sind wir schon wieder bereit, in eine neue Woche einzutauchen.

Eine Septemberwoche am Roten Meer

Ägypten blieb weitgehend vom Sturm Daniel verschont

Sorge herrschte letzte Woche in Ägypten, als der schreckliche Sturm Daniel übers Mittelmeer gezogen war und in Libyen große Verwüstungen anrichtete. Man befürchtete, dass der Sturm auch in Ägypten viele Schäden anrichten könnte. Doch Gott sei Dank erwiesen sich die Befürchtungen größtenteils als unbegründet. Als der Sturm Daniel am Montag Ägypten erreichte, hatte er den größten Teil seiner Stärke verloren. Er brachte zwar schlechtes Wetter mit sich, aber nicht die Katastrophe, die er zuvor ausgelöst hatte.

Daniel überquerte Ägypten einen Tag, nachdem er den Nordosten Libyens verwüstet hatte, wo starke Regenfälle zu Überschwemmungen führten, bei denen zahlreiche Menschen starben und Hunderte Häuser beschädigt oder zerstört wurden. Der inzwischen abgeflachte Sturm brachte einiges an Wind und Staub in den Westen Ägyptens, gefolgt von Regenfällen und Gewittern. Er zog anschließend nach Osten und brachte bis Montagabend mäßige Niederschläge nach Alexandria, an die Nordküste und ins Nildelta. Am Dienstag gab es Wind und leichten Regen in Port Said, Damietta, dem Nordsinai, der Suezkanalzone und im Großraum Kairo.

Bei uns hier am Roten Meer war es am Dienstag anfangs etwas windig, der Wind legte sich aber bis Mittag komplett. Die Sonne war den ganzen Tag nicht zu sehen, da sie hinter einer dicken Schicht Sand in der Luft verborgen blieb. Im Laufe des Tages wurde es immer wärmer und vor allem schwüler. So blieb es auch den ganzen Abend und die gesamte Nacht. Am Mittwoch waren ebenfalls noch Ausläufer der Wetterfront zu spüren. Über Nacht zog dann ein frischer Nordwind auf und blies den Sand einfach weg. Inzwischen scheint die Sonne wieder und wir genießen das leicht windige und warme Wetter hier am Roten Meer.

Wenn ihr euch über das Wetter hier bei uns immer aktuell informieren wollt, klickt doch einfach mal unsere Webcams an! Auf der jeweiligen Seite findet ihr auch direkt die Tastenkombis zum Aktualisieren der Bilder!

Unser Rückblick aus Hurghada zum Wochenende

Neue Dauerausstellung im Ägyptischen Museum mit deutscher Unterstützung

Im „alten“ Ägyptischen Museum am Tahrir Platz in Kairo ist seit Kurzem eine neue hochinteressante Dauerausstellung mit dem Titel „Farbige Szenen aus dem Tempel von Wadi al-Sebua von König Amenhotep III.“ zu sehen. Der ramessidische Tempel von Wadi al-Sebua war den Göttern Amun-Ra und Ra-Horakhty geweiht.

Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Ägyptischen Museum, der Universität München und dem Museum Hildesheim in Deutschland. An der Ausstellungseröffnung nahmen der Generaldirektor des Ägyptischen Museums, der Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo und weitere Archäologie-Professoren ägyptischer und deutscher Universitäten teil. Die Ausstellung ist ein Teil der seit vielen Jahren bestehenden Zusammenarbeit zwischen dem Obersten Rat für Altertümer und Deutschland.

Seit Jahren läuft ein erfolgreiches Forschungsprojekt, das die archäologische Untersuchung und Restaurierung von sieben archäologischen Tafeln aus dem Tempel von König Amenhotep III. in Wadi al-Sebua umfasst. Der Tempel selbst wurde im Rahmen der Kampagne zur Rettung nubischer Denkmäler gerettet. Die damals gefundenen Tafeln wurden in das Ägyptische Museum in Kairo gebracht. Dort bewahrte man sie bis 2010 im Keller auf. Vor einiger Zeit hatte das Ägyptische Museum dann begonnen, mit dem Hildesheimer Museum zu kooperieren, um die seltenen Stücke zu untersuchen, zu restaurieren und zu pflegen, damit sie wieder ausgestellt werden konnten.

Die Tempel von Wadi al-Sebua erhielten ihren Namen aufgrund des von Sphinxen gesäumten Zugangs zu den Tempelvorhöfen. Im Rahmen der Internationalen Kampagne zur Rettung der Denkmäler Nubiens hat man die Tempel in Wadi al-Sebua zusammen mit Abu Simbel, Philae, Amada und anderen nubischen archäologischen Stätten in den 1960er-Jahren um 4 Kilometer versetzt. Grund dafür war der Bau des Assuan-Staudamms. Wären die Tempel nicht versetzt worden, hätte der Staudamm alle Tempel komplett geflutet und verschluckt. Alle diese Tempel wurden 1979 als Teil der nubischen Denkmäler in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Neue Schnellbahn soll Verkehr in Alexandria entlasten

Vergangene Woche wurde offiziell bekannt gegeben, dass alle Voraussetzungen für die erste Phase einer neuen Schnellbahnlinie in Alexandria unter Dach und Fach sind. Das Ägyptische Orascom Construction Konsortium und das französische Unternehmen Colas Rail haben die Verträge für den Bau eines neuen Metro-Systems mit elektrischem Antrieb unterschrieben. Orascom Construction und Colas Rail haben bereits in der Vergangenheit bei anderen Projekten in Ägypten zusammengearbeitet. Mit der neuen Schnellbahn sollen mehr Menschen in Alexandria effizient, sicher und umweltfreundlich an ihr Ziel kommen als jemals zuvor.

Das Projekt stellt einen wichtigen Meilenstein für die Modernisierung eines Verkehrssystems in Alexandria dar. Der gesamte Auftragswert für das Großprojekt beläuft sich auf rund 1,3 Mrd. EUR. Die Finanzierung wird von der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Agence française de développement (AFD) und der Asiatischen Investitionsbank für Infrastruktur (AIIB) sichergestellt.

Das die erste Phase des Schnellbahn-Projekts soll eine Länge von 21,7 km umfassen. 20 Stationen inklusive fünf neuer Bahnhöfe soll die Linie beinhalten, die den Misr-Bahnhof im Stadtzentrum von Alexandria mit der nordöstlichen Stadt Abu Qir verbinden. Die Strecke verläuft parallel zur Mittelmeerküste, zur Corniche und zu den bereits bestehenden Raml-Linien der Alexandria Tram.

Im Rahmen der umfassenden Modernisierung werden alle Züge der alten Strecke auf Strom umgestellt. Die Höchstgeschwindigkeit der Züge soll 100 km pro Stunde betragen statt der derzeitigen 25 km. Die neue Bahn soll stündlich 60 000 Fahrgäste in beide Richtungen befördern, wobei die Fahrtzeit von Anfang bis Ende 25 statt 50 Minuten beträgt. Durch die neue Linie soll das historische Straßenbahnsystem entlastet und die stetigen Verkehrsstaus zu verringert werden.

Die erneuerte und erweiterte Strecke soll auch eine Anbindung an das noch im Bau befindliche landesweite Schnellbahnsystem bekommen, das Alamein im Nordwesten des Landes mit Sokhna im Südosten am Roten Meer verbinden soll.

Eine Septemberwoche am Roten Meer

Das war: eine Septemberwoche am Roten Meer. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!

Eine Septemberwoche am Roten Meer, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Pixabay, Verena Eisner