Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten
28.10.2023
Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Tauchausfahrten einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier kommt: Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten.
Adlerrochen, Mobula, Schildkröten und große Barrakudas
Nach einigen windigen Herbstwochen hier am Roten Meer kehrte in der vergangenen Woche der Sommer noch einmal zurück. Die Sonne strahlte vom Himmel, die letzten Schäfchenwolken verzogen sich und uns erwartete eine perfekte Tauchwoche. Das nutzten wir natürlich aus und holten alle Sondertouren in den Norden und in den Süden nach. Aber auch an den Tauchplätzen vor Hurghada kamen alle voll auf ihre Kosten.
Mit einem großartigen samstäglichen Tauchausflug starteten wir ins vergangene Wochenende. Wir düsten zwischen die Inseln, unser Plan war, vom Fandira Block Richtung Shaab Dorfa Lagune zu tauchen. Wir ahnten nicht, was uns alles erwartete. Los ging es gleich nach dem Abtauchen mit zwei stattlichen Barrakudas. Die Kameras gerade wieder eingepackt, tauchten plötzlich drei Adlerrochen auf. Diese hatten es überhaupt nicht eilig und hatten sichtlich Spaß daran, Fotomodell zu spielen. Kaum hatten wir uns umgedreht, kam ein großer Mobula angeschwebt. Zu guter Letzt zischte noch eine Schildkröte an uns vorbei. Mehr geht fast nicht bei einem Tauchgang!
Am Sonntag wollten wir uns für all die schönen Sichtungen, die uns das Rote Meer jeden Tag bringt, erkenntlich zeigen. Nach zwei regulären Tauchgängen in Erg Somaya und Erg Camel packten wir unsere Müllsäcke aus. Bei der Magawish Insel hüpften wir mit leeren Säcken ins Wasser und kamen mit vollen wieder raus. Jede Menge Plastikflaschen konnten wir wieder einsammeln und auch wenn es immer nur ein kleiner Teil ist, so haben wir doch einen Beitrag geleistet.
Schildkröten, Abu Nuhas und schöne Tauchgänge bei Safaga
Die neue Woche ließen wir ganz gemütlich angehen und fuhren auf besonderen Wunsch 🙂 mal wieder nach Stone Beach. Dieser oft unterschätze Tauchplatz, mit seiner gigantischen Steilwand, ist speziell und auf seine Art ganz wunderbar. Das fanden auch drei Adlerrochen, die uns langsam entgegenkamen. Die Salatkoralle strahlte in Grün und auch der Steinkorallengarten leuchtete im Sonnenlicht. Auch in Shaab Quais ging es bunt zu und die hölzernen Überreste des alten Tauchboots diente als Unterschlupf für viele Garnelen.
Nach einem weiteren schönen Tauchtag im Tagesgebiet von Hurghada durfte unsere Bahlul dann endlich wieder etwas weiter hinausfahren. Ihr Ziel lautete Abu Nuhas und nach einer gemütlichen Fahrt über den Ententeich ging es dann schon ins immer noch 27 Grad warme Nass. Die Giannis D lud zur Besichtigung ein und wie immer, leuchteten die Augen der Wrackfans. Nicht nur innen, auch außen war einiges los. Vom Drachenkopf bis zur Seenadeln, viel Fische nennen das schöne Wrack inzwischen ihr Zuhause. Nach einem weiteren Tauchgang, diesmal an der Carnatic, ging es wieder zurück in den Heimathafen.
Mit einer XXL-Tagestour in den Süden ließen wir die Woche dann so langsam ausklingen. Es war noch dunkel, als wir in Richtung Abu Kafan aufbrachen und wir konnten unterwegs den Sonnenaufgang genießen. Ausgeschlafen kamen wir nach drei Stunden bei Safaga an. Bei Abu Kafan sowie beim Panorama Reef staunten wieder alle über den intakten Bewuchs und den Fischreichtum der beiden tollen Riffe. Glücklich fuhren wir wieder nach Hause und freuen uns schon auf die nächste Tauchwoche!
Einige Mobula Sichtungen vor Hurghada
Immer wieder gibt es bei uns im Roten Meer besondere Sichtungen. Mal ist es ein kleiner Weißspitzenhai, der es sich unter einer Tischkoralle gemütlich gemacht hat, ein Bullenhai, der seine Bahnen zieht, mal ein Walhai und manchmal auch ein Hammerhai. Immer wieder toll ist die Begegnung mit einem Mobula. Ein großes Exemplar dieser Gattung zog in der letzten Woche ein paar Tage lang an der gleichen Stelle seine Bahnen. Viele unserer Gäste hatten so die Gelegenheit, tolle Video- oder Fotoaufnahmen von dem eleganten Tier zu machen. Wir haben uns den Mobula einmal genauer angesehen.
Mobulas oder auch Teufelsrochen sind sogenannte Plattenkiemer. Hierbei handelt es sich um Knorpelfische mit fünf bis sieben Kiemenspalten und immer wieder nachwachsenden Zähnen. In dieser Hinsicht ist der Mobula eng mit manchen Haien verwandt. 10 bekannte Arten umfasst die Gattung Mobula, zwei davon bezeichnet man als Manta. Unser neuer Freund ist ein Teufelsrochen und hört auf den wissenschaftlichen Namen Mobula tarapacana. Er ist quasi ein Cousin des Riesenmantas und des kleineren Riffmantas. Seine seitlich liegenden Kopfflossen trägt unser Mobula gerne gerade. Er benutzt sie dazu, sich planktonreiches Wasser in Richtung Maul zu schaufeln.
Im Gegensatz zu seinem großen Verwandten, dem Mobula birostris, also dem Riesenmanta, der eine Größe von über 8 Metern erreichen kann, wird er „nur“ maximal knapp 4 Meter lang. Er lebt in gerne in Küstennähe und hält sich in flacheren tropischen und subtropischen Gewässern auf, kann aber auch richtig tief abtauchen.
Teufelsrochen haben große, flache Körper und lange Flossen, die es ihnen ermöglichen, durchs Wasser zu gleiten und zu springen. Sie können etwa zwei Meter aus dem Wasser springen. Weil sie sich nicht so häufig vermehren und auch erst spät geschlechtsreif werden, sind Mobulas aufgrund ihrer stetig abnehmenden Population seit 2018 auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere anzutreffen.
17 nachhaltige Lebensmittelzentren in Ägypten geplant
Das Ministerium für Versorgung und Binnenhandel hat letzte Woche gemeinsam mit dem Ministerium für internationale Zusammenarbeit, der Behörde für die Entwicklung des Binnenhandels (ITDA) und der französischen Agentur für Entwicklung (Agence Française de Développement) ein Megaprojekt gestartet. Geplant ist die Einrichtung von 17 grünen Lebensmittelzentren in ganz Ägypten. Die neue Initiative startet unter dem Namen „Green Food Hub“.
Das Projekt umfasst den Bau einer Gruppe von Logistikzentren und Märkten für den Einzel- und Großhandel mit Gemüse und Obst sowie Kühlräume und Bereiche für die Verpackung und Sortierung, so heißt es in einer Erklärung des Versorgungsministeriums. Alle neuen „grünen“ Lebensmittelzentren verpflichten sich dazu, moderne Technologie und saubere Energie für ihren Betrieb und ihr Design zu nutzen. Die neuen Projekte werden auch ein sicheres und nachhaltiges Abfallrecycling beinhalten.
Die neuen Zentren werden feste und nicht feste Lebensmittelabfälle, darunter Gemüse-, Obst-, Fisch- und Fleischreste, nach dem Vorbild französischer Großmärkte mit sauberer Energie recyceln. Geringere Verschwendung soll dazu beitragen, die Reserven an Lebensmitteln während des ganzen Jahres erhöhen. Dies wird auch der Preiskontrolle dienen. Das erste grüne Lebensmittelzentrum wird in Ismailia auf einer Fläche von 42 Hektar mit Investitionen in Höhe von 3 Mrd. EGP in Zusammenarbeit mit der französischen Entwicklungsagentur und dem Privatsektor gebaut.
Ägypten bemüht sich angesichts der steigenden Inflation um eine Kontrolle der Lebensmittelpreise. Anfang Oktober wurden bereits die Preise für sieben Grundnahrungsmittel um 15 bis 25 Prozent gesenkt. Die ägyptische Regierung hat zudem 12 Grundnahrungsmittel für sechs Monate von den Zöllen befreit.
Seit 2006 hat die Französische Agentur für Entwicklung ein solides und umfassendes Portfolio in Höhe von 3,1 Milliarden Euro aufgebaut, um die ägyptische Regierung dabei zu unterstützen, die Ziele der wirtschaftlichen Entwicklung und der Bekämpfung des Klimawandels miteinander in Einklang zu bringen. Gleichzeitig will man das soziale Wohlergehen und die Integration im Land fördern.
Deckengemälde einer antiken ägyptischen Neujahrsszene entdeckt
Bei Restaurierungsarbeiten im Esna-Tempel, knapp 60 Kilometer südlich von Luxor, haben Archäologen ein antikes Deckengemälde, das die Götter zu Neujahr darstellt, in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Im Zuge der Restaurierung einiger Kunstwerke an der Tempel-Decke haben die Altertumsforscher diese antike Neujahrsszene ausfindig machen können.
Die Gemälde zeigen die ägyptischen Gottheiten Orion, Sothis und Anukis auf benachbarten Booten mit der Himmelsgöttin Nut, die den Abendhimmel über ihnen verschlingt. Dies ist laut der Archäologen der Universität Tübingen eine Mythologie, die das ägyptische Neujahr beschreibt.
In der Darstellung repräsentiert Orion das gleichnamige Sternbild, während Sothis für Sirius steht, den hellsten Stern, der im alten Ägypten 70 Tage im Jahr am Nachthimmel unsichtbar war, bevor er im Osten wieder sichtbar wurde, dieser Tag markierte dann das Altägyptische Neujahr. Der Nil überschwemmte zu dieser Zeit saisonal, und die alten Ägypter glaubten, dass die Göttin Anukis, etwa 100 Tage nach dem Erscheinen von Sirius, für das Zurückgehen der Nilfluten verantwortlich war. Nach unserem jetzigen Kalender hätte das ägyptische Neujahrsfest Mitte Juli stattgefunden.
Das Neujahrskunstwerk ist die neueste von mehreren Entdeckungen, die die Wissenschaftler im Tempel von Esna gemacht haben. Zwei Jahrtausende waren dessen Deckengemälde lang durch Ruß, Schmutz und Vogelkot verdeckt. In den vergangenen fünf Jahren haben Wissenschaftler die Decke gereinigt und dabei eine Vielzahl von Bildern freigelegt. Darunter waren Darstellungen des antiken Tierkreises und verschiedener astronomischer Konstellationen, mythologische Göttinnen und mehr als 200 Inschriften, die zuvor unbekannt waren, heißt es in der Erklärung.
Der Tempel scheint nicht einem einzigen Gott gewidmet zu sein, und die Analyse seiner Überreste könnte es den Wissenschaftlern ermöglichen, mehr über die Bedeutung und den Zweck der Dekorationen zu erfahren. Nachdem die Restaurierung der Decke abgeschlossen ist, reinigt das Team nun die Wände, Säulen und den vorderen Bereich des Tempels, um noch mehr unentdeckte Schätze freizulegen.
Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten
Das war: Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
Eine goldene Oktoberwoche in Ägypten, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Pixabay