Eine warme Herbstwoche am Roten Meer

21.10.2023

Eine warme Herbstwoche am Roten Meer

Eine warme Herbstwoche am Roten Meer

Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Tauchausfahrten einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier kommt: Eine warme Herbstwoche am Roten Meer.

Ein Walhai und viele andere tolle Erlebnisse

Der Oktober schreitet fort und der Herbst ist definitiv angekommen am Roten Meer. Für uns heißt das, dass wir so ganz langsam unsere leichten Pullis für abends aus dem Schrank holen. Aber nur zur Sicherheit, falls doch mal ein kühler Windhauch kommt. Meistens nehmen wir sie ungetragen wieder mit nach Hause. Auf den Booten packen wir langsam unsere Ponchos aus nach dem Tauchgang. Das Wasser hat aber nach wie vor 27 ^C, es ist immer noch herrlich warm. 

Das letzte Wochenende begann mit einer leichten Brise, aber es war ruhig genug, um Richtung Süden nach Abu Hashish zu düsen. Unterwegs begleiteten uns schon Delfine und kurz darauf sprangen wir ins warme Nass. Die Bahlul wartete an der Leine auf uns und wir hatten einen schönen Tauchgang, vorbei an der Steilwand und an den bunten Blöcken, bei bester Sicht. Auch der zweite Tauchgang in Ras Disha war traumhaft schön. Ein Blick ins Blaue, tanzende Röhrenaale, ein kleiner Torpedorochen und schon waren wir wieder an Bord und schwärmten alle von diesem Tauchgang.

Am Sonntag war der Wind bereits soweit unten, dass wir uns ungehindert auf den Weg in den Norden machen konnten. Die erste Überraschung gab es gleich auf der Fahrt – ein Walhai wollte uns einen guten Morgen wünschen und tauchte kurz eben unserem Boot auf. Zum Schnorcheln wollte er sich nicht überreden lassen, aber wir waren trotzdem happy. Nach zwei schönen Tauchgängen traten wir dann wieder unseren Heimweg an und siehe da – auch der Walhai war wieder zur Stelle und wünschte uns noch einen schönen Abend, bevor er wieder weiterzog.

Delfine und eine verrückte Schildkröte

Wieder in den Süden gings zum Wochenstart. Wieder standen Abu Hashish und Ras Disha auf dem Plan und wieder hatten unsere Taucher zwei großartige Tauchgänge mit allerlei bunten Fischen und Korallen. Auch ein Adlerrochen zog vorbei. Wer nicht in den Süden wollte, der hatte die Chance, den Norden zu erkunden. In Fanous warteten wie immer die zwei Putzerfische Itchy und Scratchy, um unsere Taucher bei einer Zahnkosmetik Session zu verwöhnen.

Zu einer Wracktour rund um Hurghada brachen wir am Dienstag auf. Alle Wrackfans kamen auf ihre Kosten, dann gleich drei versunkene Schiffe luden zum Stöbern ein. Als Erstes statten wir der El Minja einen Besuch ab. Nicht nur das Wrack selbst, auch ein wunderschöner Feilenfisch gab ein tolles Fotomotiv ab. Anschließend machten wir uns auf zur Excalibur. Das Mitte der 90er gesunkene Segelboot ist inzwischen zu einer Kulisse inmitten von Schwarmfischen geworden. Barrakudas, soweit das Auge reicht und Glasfische überall. Zum Abschluss gings zum Schnecken zählen an die Balena. 

Wieder in Abu Hashish trafen wir am Mittwoch auf die wohl verrückteste Schildkröte im Roten Meer. Sie wich uns den ganzen Tauchgang lang nicht von der Seite und war so aufdringlich, dass manch ein Taucher lieber die Flucht antrat. Aber wir hatten jede Menge Spaß und konnten viele Aufnahmen mit nach Hause nehmen.

Die größten Glücksmomente bescheren unter Wasser immer noch Delfine. Vor allem, wenn sie einem eine ganze Stunde lang nicht von der Seite weichen und in Spiellaune sind. Kein Wunder, dass unsere Tauchgäste am Donnerstag mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht nach Hause kamen. Auch in der Shaab Stella Bar gab es nur ein Thema – Delfine, Delfine!

Und so ging auch diese schöne Tauchwoche langsam vorüber. Zum Abschluss gabs noch einen Ausflug an die Thistlegorm und wir sind startklar für die nächste Woche!

Neues System zur Beseitigung von Plastikmüll erfolgreich eingesetzt

Jährlich gelangen Millionen von Tonnen Plastik in die Ozeane. Ein Teil dieses Plastikmülls sammelt sich in den sogenannten „Mülldeponien“ im Meer. Hier gerät das Plastik in einen Strudel zirkulierender Strömungen. Die Strömungen im Müllfeld schleudern das Plastik umher und schaffen so natürliche, sich ständig verändernde Hotspots mit immer höheren Plastikmüllkonzentrationen.

Ein junge Holländer hatte vor einigen Jahren die Idee, ein Auffangsystem zu bauen, um den Müll an den Stellen mit hoher Konzentration mithilfe eines Schleppnetzes unter der Wasseroberfläche aus dem Wasser zu fischen. So entstand die gemeinnützige Organisation „The Ocean Cleanup“.

Inzwischen wurde das Ocean Cleanup System immer weiter entwickelt. In jüngster Vergangenheit gab es die erste Säuberungsaktion mit dem neuen und vergrößerten „System 3“. Dreimal so groß wie die bisherigen Systeme, kann es alle fünf Sekunden die Fläche eines Fußballfeldes säubern. Das Reinigungssystem besteht aus einer schwimmenden Barriere von etwa 2,2 km Länge, die zwischen zwei langsam fahrenden Schiffen geschleppt wird. An dieser Barriere hängt ein Sieb, das sich vier Meter unter der Wasseroberfläche befindet. Hier ist das meiste schwimmende Plastik anzutreffen. Die Kunststoffteile werden von den Flügeln in einen riesigen Sack geschoben, der an Deck der Begleitschiffe entleert und der Müll gleich sortiert und verpackt wird. Dieser wird später weiterverarbeitet.

Auf seiner Jungfernfahrt durch den großen pazifischen Müllstrudel bei Vancouver Island wurden rund 55 Tonnen Plastik aus dem Wasser gefischt. Um Beifang zu verhindern und die Meereslebewesen zu schützen, ist das System mit großen Maschen ausgestattet, sodass kleine Meereslebewesen hindurch gelangen können. Unten am Netz befinden sich Öffnungen, damit die Meerestiere sicher hinausschwimmen können. Die Besatzung hat immer die Möglichkeit, einen Notauslöser zu betätigen, um ein Tier zu befreien, das sich verfangen hat. Außerdem wurden akustische Abschreckungsmittel installiert, um hochfrequent hörende Meerestiere, wie Delfine und Wale davon abzuhalten, sich dem System zu nähern.

Eine warme Herbstwoche am Roten Meer

4.400 neue Bäume in einem Industriegebiet von Kairo

Das Umweltministerium hat im Rahmen der nationalen Initiative „100 Millionen Bäume“ mit der Pflanzung von 4.400 Bäumen entlang des ersten Kilometers des Kairoer Stadtviertels Shaq El-Tha’ban begonnen. Nach Angaben des Umweltministeriums sollen die 4.400 Bäume täglich 7 Tonnen Kohlendioxid absorbieren, was 2,7 Millionen Tonnen pro Jahr entspricht. Das Aufforstungsprojekt zielt auf einige der am stärksten verschmutzten Gebiete Ägyptens ab. Shaq El-Tha’ban gilt als einer der wichtigsten Standorte für die Marmor- und Granitindustrie des Landes.

Das Gebiet Shaq El-Tha’ban südlich von Kairo, erstreckt sich über 5 km bis zu den Grenzen des Protektorats Wadi Degla im Osten im Gebiet Tora Maadi. Es umfasst eine Fläche von 1.608 Hektar entlang der Autobahn und beherbergt 2.525 Fabriken und Werkstätten für die Herstellung und den Export von Marmor. Dieser stammt aus den Steinbrüchen von Ras Gharib, Ain Sokhna, Minya und Jabal El Galala in Suez, dem Roten Meer und Assuan.

Das Projekt „100 Millionen Bäume“ wurde letztes Jahr während der Klimakonferenz in Sharm El Sheikh gestartet. Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative des Umweltministeriums, des Ministeriums für lokale Entwicklung und der Behörde für neue städtische Gemeinschaften. Sie zielt darauf ab, knapp 10.000 Standorte in allen Governorates mit einer Gesamtfläche von 6.600 Quadratmetern auszuweisen, die sich für die Anpflanzung von Bäumen oder Gärten eignen. Außerdem sollen Bewässerungsnetze entstehen.

Auch „Haya Karima“, die Initiative für ein menschenwürdiges Leben und zur Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Gebieten, hat bereits dazu beigetragen, rund 500 000 Bäume zu pflanzen. Darunter finden sich Oliven-, Zitronen-, Granatapfel- und Mangobäume sowie Meerrettichbäume. Sie alle gehören zu den wichtigsten Nutzpflanzen, da sie nicht viel Wasser verbrauchen. Im Rahmen der Initiative werden auch Gesundheitsversorgung, medizinische Dienstleistungen, Operationen und Prothesen für diese Gruppen bereitgestellt. Überdies zielt sie darauf ab, die ärmsten Dörfer Ägyptens zu entwickeln und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.

Archäologen haben einen Friedhof aus dem Neuen Reich entdeckt

Die Ausgrabungssaison ist wieder in vollem Gange und erneut haben Archäologen einen sensationellen Fund gemacht. In Al-Ghoreifa in Tuna Al-Gabal in Minya in Oberägypten, entdeckten sie einen Friedhof aus dem Neuen Reich. Der etwa 3.400 Jahre alte Friedhof gehörte hohen Beamten und Priestern. Es ist der erste Friedhofsfund des Neuen Reiches im 15. Gau (Nome) im alten Oberägypten. Die Region war zuvor für Friedhöfe aus dem Alten Reich, der Ersten Zwischenzeit und dem Mittleren Reich bekannt. Während die älteren Friedhöfe schon vor vielen Jahren ausgegraben wurden, verspricht diese jüngste Entdeckung, ein bedeutender Beitrag in der Geschichte der Archäologie zu werden.

Der Friedhof besteht aus einer Reihe von in den Fels gehauenen Gräbern, die mit Kalksteinsarkophagen und kunstvoll verzierten Holzsärgen gefüllt sind. Die Entdeckung umfasst auch 25.000 Statuen, die altägyptische Gottheiten darstellen, und aus Fayence gefertigte Ushabti-Figuren. Auch eine Sammlung von Kanopen und Amuletten haben die Forscher ausgegraben, ebenso wie Mumienmasken und einen außergewöhnlich gut erhaltenen Papyrus mit einer Länge von fast fünf Metern und einem Text aus dem Buch der Toten. Dieser Papyrus wird nun zur öffentlichen Ausstellung in das Große Ägyptische Museum gebracht.

Zu den bedeutendsten und aufregendsten Gegenständen in der Grabsammlung gehören Gegenstände, die Djehuty, dem Aufseher des Taurus des Amun-Tempels, und Nany, Djehutys Sängerin, sowie anderen hochrangigen Beamten und Priestern zugeschrieben werden. Eine wichtige Entdeckung ist auch der auffallend bemalte Sarg von Tadi Essah, der Tochter des Hohepriesters Djehuty, zusammen mit seinen Kanopengläsern. 

Vorläufige Untersuchungen haben ergeben, dass ein Teil dieses Friedhofs in der Spätzeit (664 v. Chr. – 332 v. Chr.) umgewidmet wurde, wobei Tausende von Amuletten, Ushabti-Figuren, Statuen und Särgen mit Mumien aus dieser Epoche ans Licht kamen. Die ägyptische Mission mit ihren Ausgrabungsarbeiten in Al-Ghoreifa begann 2017, es sind weitere Ausgrabungen geplant, um alle Geheimnisse dieses Friedhofs zu lüften.

Eine warme Herbstwoche am Roten Meer

Das war: Eine warme Herbstwoche am Roten Meer. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!

Eine warme Herbstwoche am Roten Meer, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Pixabay