Wer hat sich noch nie vertaucht?
29.06.2020
Wer hat sich noch nie vertaucht? Die Sache ist ganz einfach: Wer behauptet, sich noch nie vertaucht zu haben, der lügt! Das gleich vorweg: Vertauchen ist keine Schande. Natürlich wird der betroffende „Navigations Gott“ zurück auf dem Boot wohl zumindest mit einem Schmunzeln begrüßt und darf sich dann auch ein paar Späße über seine Orientierungsfähigkeiten anhören.
Dabei kennt wohl jeder Taucher das Gefühl, wenn man sich nach eine gewissen Zeit fragt: Wann erscheint denn nun endlich der Riffblock, den der Dive Guide vorhin so ausführlich gebrieft hat? Es klingen einem sogar noch seine Worte im Ohr: „Den könnt ihr gar nicht verfehlen“.
Von wegen! Wenn zum wiederholten Mal der vermeintliche Schatten des ersehnten Riffblocks sich sprichwörtlich im Blau des Roten Meeres auflöst, steigt die Nervosität leicht an. Aber wie es dann so ist, wenn leichte Hektik aufkommt, verschlimmert sich die Lage meist.
Dabei gibt es ein paar einfache Tipps und Tricks, um auf Kurs zu bleiben. Da gibt es zuerst natürlich den Kompass. Für wen die Begriffe Indexmarkierung, Peillinie und Nordpfeil nur böhmische Dörfer sind, der sollte sich ein kurzes Update bei seinem Tauchlehrer abholen.
Doch auch die sogenannte natürliche Navigation kann uns helfen, unseren Unterwasser Weg zu finden. Zum einen gibt es erst einmal den Sonnenstand. Je nach Jahreszeit hilft der Stand der Sonne, uns eine grobe Orientierung auch Unterwasser zu verschaffen. Dazu kommt noch die Richtung der Wellen. Schon vom Tauchboot aus, sollte man sich einprägen, in welche Richtung die Wellen zum Riff oder zum Ziel verlaufen. Dies kann man dann auch während des Tauchens beobachten.
Auch auffällig geformte Korallenblöcke oder Steinformationen sollte man sich während des Tauchgangs merken. Ganz wichtig: Auf dem Hinweg sollte auch immer mal wieder über die Schulter geschaut werden, um sich einzuprägen, wie der Rückweg ausschaut.
Wenn das eigene Navigationssystem trotz allem leider nicht meldet „Sie haben ihr Ziel erreicht“, ist das Wichtigste: Ruhig bleiben und wildes Umhertauchen vermeiden. Vielleicht lässt sich ja durch die Summe von Sonnenstand, Wellenbewegung und Unterwasserlandschaft der eigene Standort ermitteln. Wenn man trotzdem keinen blassen Schimmer hat, wo man sich befindet, heisst es: Auftauchen und mal in die Runde spähen. Wichtig ist, dass man wegen möglichen Bootsverkehrs nicht im Freiwasser auftaucht, sondern möglichst an der Riffwand.
Jetzt sind wir natürlich gespannt: Was ist euer „schönstes“ Erlebnis zum Thema Vertauchen?
Fotonachweis: Shutterstock 74732551