Winterliche Woche in Hurghada im Rückblick
22.01.2022
Winterliche Woche in Hurghada im Rückblick
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Tauchausfahrten einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier ist eine winterliche Woche in Hurghada im Rückblick:
Sonnenschein und winterliches Tauchvergnügen
Nicht nur in Deutschland herrschen winterliche Temperaturen, auch in Ägypten ist die kalte Jahreszeit voll im Gange. Nachts wird es ziemlich frisch und ohne Jacke geht abends auch hier momentan nichts. Aber die Sonne lacht vom Himmel und ohne Wind kann man es tagsüber auf dem Tauchboot auch wunderbar aushalten, teilweise sogar in Badekleidung. Das Wasser hat 22 Grad, das ist zwar keine Badewannen-Temperatur, aber vom Eistauchen sind wir dennoch weit entfernt.
Wie immer in den Wintermonaten gilt: Winterzeit ist Fanadirzeit. Die großen Rochen tummeln sich vornehmlich südlich von Fanadir Dacht und da zieht es uns hin. Beim Anblick von manchmal über 20 majestätischen großen Tieren, die im Sand mehr oder weniger versteckt liegen, vergisst man auch mal die Umgebungstemperatur. Vor allem auch dann, wenn man von Adlerrochen begleitet wird, denn auch sie begegnen uns vermehrt um diese Jahreszeit.
Ein weiterer Vorteil vom Tauchen im Roten Meer um diese Jahreszeit ist, dass man viele Plätze ganz für sich hat, die normalerweise sehr begehrt sind. So kann man sich momentan in Shaab Abu Ramada alleine austoben und sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite in aller Seelenruhe stöbern. So finden unsere Taucher auch mal ein Schneckchen, das sie sonst glatt übersehen hätten.
Wer einmal richtig winterlich unterwegs sein möchte, der macht einen Tauchgang an der Balena. Da nah an der Küste wenig Wasserbewegung herrscht, ist es nochmal ein bisschen kühler als draußen im offenen Meer. Aber die Wassertemperatur tritt völlig in den Hintergrund, wenn man die ganze Fisch- und Korallenpracht an unserem kleinen „Hauswrack“ sieht. Unzählige Schnecken, Schwarmfisch ohne Ende, Graue Muränen, Fledermausfische, alles ist hier in Überzahl vorhanden. Auch bei unseren Gästen herrschte wieder absolute Begeisterung.
Auch wenn es im Roten Meer mal nicht ganz so kuschelig ist, Tauchen ist hier auch im Winter absolut lohnenswert!
Wichtige Petition gegen Shark Finning läuft noch
Eine sehr wichtige Kampagne, die wir gerne unterstützen, ist momentan die Unterschriftensammlung für ein EU-weites Handelsverbot mit abgeschnittenen Hai-Flossen, „Stop Finning – Stop the Trade”. Bis zum 31.01.22 werden 1.000.000 Unterschriften benötigt, um mit dem Vorschlag zur Gesetzesänderung in Richtung Handelsverbot angehört zu werden. Das Ziel ist seit letzter Woche bereits erreicht, doch trotzdem ist nach wie vor jede Unterschrift wichtig, denn je mehr Leute unterzeichnen, desto deutlicher wird die Dringlichkeit dieser Aktion.
Das Abtrennen von Flossen an Bord von EU-Schiffen und in EU-Gewässern ist verboten. Haie müssen inklusive Flossen an Land gebracht werden. Dennoch gehört die EU zu den größten Exporteuren von Flossen und ist ein bedeutender Transitknotenpunkt für den weltweiten Handel mit Flossen.
Da auf See nur selten Kontrollen stattfinden, werden Flossen weiterhin illegal zurückbehalten, umgeladen oder in der EU angelandet. Das große Ziel ist es, den Handel mit Flossen in der EU beenden. Dazu gehört die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Flossen, die sich nicht am Körper des Tiers befinden.
Shark-Finning bezeichnet das Abtrennen der Rückenflosse und anderer Flossen von Haien und die anschließende Entsorgung des Tieres im Meer. Der Hai wird dafür normalerweise nicht getötet, er ist danach jedoch schwimmunfähig und sinkt zu Boden, wo qualvoll stirbt.
Weil das Shark-Finning auf dem Meer stattfindet, müssen die Fischer nur die Flossen an Land transportieren und werfen den „restlichen“ Hai, dessen Fleisch nicht wertvoll genug ist, ins Meer zurück. Die Flossen werden dann an Land getrocknet und verkauft. Es gibt keinerlei Einschränkungen. Alle gefangenen Haie werden „gefinnt” und verenden danach. Das „Finnen“ ist weltweit verbreitet und wird nicht überwacht.
Auch in Ägypten machen Fischer trotz des Verbots von Haifischfang und -handel und der Unterzeichnung eines internationalen Abkommens zum Schutz der Haie massenhaft Jagd auf sie. Ganz schön unklug eigentlich in einem Land, das vom Tauchtourismus lebt!
Faszinierende Aufnahmen einer Löcherkrake
Letzte Woche gab es die absolut seltene und unglaubliche Sichtung eines freischwimmenden Löcherkraken, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Zwar hat man der Löcherkrake nicht im Roten Meer, sondern in Australien gesichtet, aber wer weiß, vielleicht taucht ja bei uns auch mal einer auf.
Es handelt sich hierbei um einen “Blanket Octopus”, also ein Exemplar aus der Gattung der sogenannten Deckenkraken oder Löcherkraken. Der Name ist auf die langen, transparenten Schwimmhäute zurückzuführen, die die seitlichen und rückwärtigen Arme der erwachsenen Weibchen verbinden. Die anderen Arme sind viel kürzer und haben keine Schwimmhäute. Löcherkraken gibt es überall auf der Welt in tropischen und subtropischen Meeren. Man sieht sie jedoch leider fast nie.
Die weiblichen Löcherkraken können bis zu 2 m lang werden, während die Männchen nur knapp 3 cm lang sind. Das ist der größte geschlechtsspezifische Größenunterschied, den man jemals beobachtet hat. Die Männchen haben einen großen Arm in einem kugelförmigen Beutel, der für die Paarung modifiziert wurde. Während der Paarung wird dieser Arm abgetrennt und vom Weibchen in ihrer Mantelhöhle aufbewahrt, bis er zur Befruchtung verwendet wird. Das Männchen stirbt mit ziemlicher Sicherheit kurz nach der Paarung. Die Männchen konkurrieren miteinander; man hat mehrere männliche Arme in der Mantelhöhle der Weibchen gefunden. Die Weibchen tragen mehr als 100 000 Eier, die an einem wurstförmigen Kalksekret an der Basis der Rückenarme hängen und vom Weibchen bis zum Schlüpfen getragen werden.
Die Kraken sind immun gegen die giftige portugiesische Galerie, deren Tentakel die Löcherkraken abreißen und zu Angriffs- und Verteidigungszwecken einsetzen. Wie viele andere Kraken verwendet auch der Löcherkrake Tinte, um potenzielle Fressfeinde einzuschüchtern. Außerdem entfaltet das Weibchen bei Bedrohung seine großen netzartigen Membranen, die sich im Wasser ausbreiten und wellenförmig aufblähen, was seine scheinbare Größe stark erhöht. Zu den Fressfeinden der Gewöhnlichen Riesenkrake gehören der Blauhai, der Thunfisch und der Schnapper.
Griechische Mumie bei Assuan entdeckt
Wie Archäologen letzte Woche bekannt gaben, hat man kürzlich in Assuan ein Grab aus der griechisch-römischen Zeit mit einer griechischen Mumie ausgegraben. Als zusätzliche, äußerst ungewöhnliche Entdeckung fanden die Archäologen eine Kupfertafel mit dem Namen des Mannes – Nikostratos – in der Nähe seines Körpers. Den erstaunlichen Fund machten sie im Rahmen von Ausgrabungen der Ägyptisch-Italienischen Mission im Westen Assuans, in der Nähe des Aga-Khan-Mausoleums. Obwohl der Grabkomplex in der Antike geplündert worden war, war die Mumie des griechischen Mannes unversehrt. Bei der Mumie hat man Grabbeigaben, wie zum Beispiel kunstvolle Töpferwaren gefunden.
Am Eingang des Grabes fand man einen Opferaltar mit Überresten von Tierknochen. Bei dem Grab handelt es sich anscheinend um ein großes Familiengrab, das insgesamt zwanzig Mumien aus der griechisch-römischen Zeit enthält. In der Halle, gegenüber dem Eingang des Grabes fanden die Forscher einen Terrakotta-Sarkophag mit der Mumie eines Kindes und eine Kartonage. Hierbei handelt es sich um eine Art altägyptische Totenmaske, die aus mit Gips überzogenen Leinen- oder Papyrusschichten besteht.
Der Raum führt zu vier Grabkammern, die aus dem natürlichen Felsgestein herausgeschnitten worden waren und in denen die meisten Mumien beigesetzt waren. Eine Treppe, die teilweise von geschnitzten Blöcken flankiert und von einem Lehmziegelgewölbe bedeckt ist, führt zum Eingang. Dieser war von einem komplexen System aus Platten und Steinblöcken über der Treppe umschlossen. Am Eingang hat man einen großen Opfertisch oder Altar in Bruchstücken gefunden, auf dessen Oberfläche noch deutlich Hieroglyphen zu erkennen sind. Darüber hinaus wurden in dem griechisch-römischen Grab auch einige Holzstatuen gefunden.
Archäologen fanden die Mumie des Mannes an der Ostwand des Bauwerks. Sie glauben, dass sich sein Leichnam ursprünglich in dem Grab befand, das kurz darauf unter dem rechteckigen Bauwerk freigelegt wurde. Anscheinend hatten Plünderer in der Antike die Mumie aus dem Familiengrab geholt und dann hier abgelegt.
Winterliche Woche in Hurghada im Rückblick
Das war die winterliche Woche in Hurghada im Rückblick. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
Winterliche Woche in Hurghada im Rückblick, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Kai Walz,
2 Kommentare
Vielen Dank für die interessanten Einblicke und Stories. Liebe Grüße
👌 Sehr schön beschrieben👌