Eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick
23.07.2022
Eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick
Auch in dieser Woche waren unsere Tauchlehrer wieder auf dem Roten Meer unterwegs und hatten von ihren Tauchausfahrten einiges zu berichten. Bei uns in Hurghada ist immer was los und auch anderswo, nicht nur in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier ist eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick:
Farbenprächtige und spannende Tauchgänge rund um Hurghada
Eine ganz gemütliche und entspannte Sommerwoche liegt hinter uns. Es waren die kleinen Highlights, die uns letzte Woche begeisterten. So starteten wir mit etwas Wind in den nahen Norden nach Abu Galawa und gingen dort auf Kleintiersuche. Diese war mehr als erfolgreich und nach dem Aufspüren diverser Garnelen und dem einen oder anderen Kalmar schmeckte das (vegetarische) Mittagessen nochmal so gut.
Weil es so schön war, stachen wir tags darauf gleich für drei Tauchgänge in See. Nach zwei schönen Tauchgängen zwischen den Inseln steuerten wir unser Hauswrack, die Balena an. Hier konnten die Fotografen richtig austoben und eine reiche Ausbeute an Bildern und Videos mit nach Hause nehmen. Gleichzeitig machte unser Open Water Kurs tolle Fortschritte. Kats Schüler waren hellauf begeistert von der Unterwasserwelt und freuten sich schon auf mehr. Die sehr erfahrenen Taucher machten einen Tauchgang bei Abu Ramada Plateau bei idealen Voraussetzungen.
Absolut ideale Tauchbedingungen herrschten bis zur Wochenmitte. Bereits am Montag war es windstill und so ging die Reise direkt zum Carless Reef. Wie immer waren unsere Tauchgäste hin und weg von der Farbenpracht an einem der schönsten Tauchplätze Hurghadas.
Bei solchen Traumbedingungen ist eine Tagesfahrt an die Thistlegorm fast obligatorisch. So starteten wir am Dienstag ganz früh morgens und verbrachten einen Tag auf See, steuerten den Sinai an und machten zwei unvergessliche Tauchgänge an der „Blauen Distel“.
Ohne Wind nahmen wir am nächsten Tag gleich nochmal Kurs aufs Abu Ramada Plateau und drifteten eine Runde an Erg Somaya vorbei. Wahlweise ging es auch in den Norden nach Shaab Rur und ans schöne und bunte Shaab Iris. Den Rest der Woche war es nicht mehr ganz so windstill, aber nach wie vor hochsommerlich warm. Und so freuen wir uns auch schon wieder auf die nächste Tauchwoche in unserem herrlichen Roten Meer!
Fotografieren in Ägypten in der Öffentlichkeit ist nun erlaubt
Der ägyptische Minister für Tourismus und Altertümer gab letzte Woche in einem Interview bekannt, dass Premierminister Madbouly ihn gebeten habe, sich mit den staatlichen Behörden und staatlichen Stellen bezüglich neuer Regelungen für Fotografen abzustimmen. Gesetze sollen erlassen werden, die das Fotografieren auf Straßen und öffentlichen Plätzen erlauben. Drei Arten der Fotografie sollen ausdrücklich genehmigt werden.
Die erste Erlaubnis gilt für Ägypter, die im öffentlichen Raum fotografieren, für Fotoenthusiasten generell und schließlich für in Ägypten lebende Ausländer und für Touristen. Der Minister betonte, dass die Menschen in der Öffentlichkeit ohne Genehmigung fotografieren dürfen und dass niemand fragen darf, warum sie in der Öffentlichkeit filmen.
Die zweite Erlaubnis bekommen ausländische Reporter und Nachrichtensender, die aber vorher beim staatlichen Informationsdienst eine Genehmigung einholen müssen. Der derzeitige Vorsitzende des Staatlichen Informationsdienstes wird für die Festlegung von Regeln und Vorschriften für die Erteilung von Genehmigungen für Reporter und Nachrichtensender zuständig sein.
Die dritte Genehmigung gilt speziell für Filmproduzenten und Kameraleute. Das Ministerium für Tourismus und Altertümer legte hier die Lizenzgebühren für einheimische Kameraleute, die in ägyptischen archäologischen und touristischen Stätten filmen, auf 50.000 EGP (2.642 USD) pro Monat fest, während ausländische Kameraleute eine Lizenz für 150.000 EGP (7.925 USD) pro Monat erwerben müssen.
Bezüglich des Filmens von „ungünstigen“ Szenen oder Gegenden fehlt noch eine endgültige Entscheidung, aber das Filmen wird erlaubt sein, solange eine Lizenz vorgelegt wird, in der erklärt wird, warum in diesem Gebiet gedreht wird.
Im Laufe des vergangenen Jahres gab es mehrere Beschwerden über die ägyptischen Behörden. Es wurde berichtet, dass Sicherheitskräfte Kameras und Filmausrüstungen von Menschen auf der Straße konfisziert und sie nach Lizenzen und Genehmigungen befragt haben. Unter anderem gab es eine Beschwerde eines amerikanischen Food-Bloggers auf YouTube, der in Ägypten sehr schlechte Erfahrungen beim Filmen gemacht hatte, dies an die breite Öffentlichkeit brachte und so für ein Umdenken sorgte.
Faszinierende Salzseen unter dem Roten Meer wurden entdeckt
Amerikanische Forscher entdeckten kürzlich Solebecken unter der Oberfläche des Roten Meeres. Das ist das erste Mal, dass solche Becken direkt im Golf von Akaba gefunden wurden. Den Wissenschaftlern zufolge wimmelt es in ihnen von Leben und sie enthalten seltene Ökosysteme.
Solebäder in der Tiefsee entstehen durch die stabile Ansammlung von Salzlösungen in Vertiefungen am Meeresboden. Der Golf von Mexiko, das Mittelmeer und das Rote Meer weisen solche Bedingungen auf und beherbergen Solebecken.
Diese Seen sind große, extrem salzhaltige Wasserkörper mit extremem Sauerstoffmangel. Sie bilden sich auf dem Grund von Meeren oder Ozeanen und folgen dem Gelände des Meeresbodens. Das Team hat unter Verwendung eines ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugs vier Solebecken entdeckt. Eines dieser Becken hat eine Fläche von 10 000 qm und drei der kleineren sind kleiner als 10 qm. Die Solebecken liegen in einer Tiefe von 1 770 m unter der Wasseroberfläche.
Der Fund wurde in den letzten fünf Minuten eines zehnstündigen Tauchgangs gemacht. Die Wissenschaftler konnten Spuren von Tsunamis, Sturzfluten und Erdbeben erkennen, die sich in den letzten tausend Jahren im Golf von Akaba ereignet haben. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, die Entstehung der Küstenlinien Ägyptens und der VAE zu erklären. Die tiefen Becken enthüllen Geheimnisse darüber, wie sich die Ozeane der Erde vor Millionen von Jahren bildeten. Sie können auch Hypothesen über das Leben auf anderen Planeten liefern.
Es stellte sich heraus, dass viele lebende Organismen diese Ökosysteme bewohnen. Das Team beobachtete Mikroorganismen, die perfekt an den hohen Salzgehalt dieser Salzwasserbecken angepasst sind, aber auch Aale, Haie, Fische und Garnelen. Eine überraschende Vielfalt der Meeresfauna konnte sich anpassen und die Vorteile dieser feindlichen Umgebung nutzen. Aale und Garnelen ernähren sich beispielsweise von Meerestieren, die an dem giftigen Salzgehalt zugrunde gehen. So konnten die Forscher mehr über die Entwicklung des Lebens in rauen und ungünstigen Umgebungen erfahren.
Eine besondere Mumie bringt neue Erkenntnisse
Eine besondere Mumie aus der 25. Dynastie (ca. 747–656 v. Chr.) wurde bei der Ausgrabung der Grabkapelle von Hery (TT 12) und Baqi aus der frühen 18. Dynastie (ca. 1550–1292 v. Chr.) gefunden. Die Mumie mit der Bezeichnung Individuum 6833 wurde makroskopisch und radiologisch untersucht. Sie unterschied sich durch ihre Positionierung, das Vorhandensein einer Krücke und die Verwendung von Stöcken als Stützen von den anderen gefundenen Mumien.
Die Röntgenaufnahme ergab, dass es sich um eine Frau im Alter zwischen 25 und 40 Jahren handelte. Die Person war lag gerade, die Beine waren zusammengelegt. Der rechte Arm war neben dem Körper ausgestreckt, die Handfläche zeigte zum Oberschenkel. Der linke Arm war im Ellenbogen gebeugt, der Unterarm lag auf der Brust. Ihr Kopf war nach unten gerichtet, die Schultern angespannt.
Die radiologische Untersuchung dieser weiblichen Mumie, die vor etwa 2700 Jahren gestorben ist, zeigt eine abnorme Körperhaltung, die darauf hindeutet, dass sie einen Schlaganfall mit einer linken Halbseitenlähmung erlitten hat. Während des Mumifizierungsprozesses wurde versucht, die Position ihres Kopfes und ihres Brustkorbs zu korrigieren, indem man zwei Stöcke an ihrem Rücken anbrachte, um ihr eine aufrechte Haltung für die Ewigkeit zu geben. Außerdem wurde ihr ein Stock oder eine Krücke zur Verfügung gestellt, die sie höchstwahrscheinlich im Leben benutzt hat.
Bisher führten Historiker das Vorhandensein dieser Stöcke in den Gräbern auf religiöse Überzeugungen zurück. Die jüngste Studie deutet jedoch darauf hin, dass sie zu medizinischen Zwecken dienten. Die Studie bringt die Forscher nun auch dazu, den Inhalt des Grabes des ägyptischen Königs Tutanchamun zu überdenken. Da sich ca. 130 Gehstöcke in seinem Grab befanden, ist es durchaus möglich, dass er einen Schlaganfall erlitten hat. Die alten Ägypter waren führend in der Diagnose und Behandlung einiger Krankheiten. Sie lieferten die älteste genaue Beschreibung des menschlichen Gehirns in der Geschichte.
Eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick
Das war eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick. Nächste Woche gibt es wieder aktuelle Neuigkeiten von Ägypten und anderswo zu berichten, wir halten euch auf dem Laufenden!
eine Sommerwoche in Ägypten im Rückblick, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Photo Camera by Patrick on Unsplash