News und Spannendes vom Roten Meer

News und Spannendes vom Roten Meer

News und Spannendes vom Roten Meer

Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Unsere Juliwoche in Ägypten im Überblick, hier sind die News und Spannendes vom Roten Meer!

Im Morgengrauen ins Unterwasserparadies

Drop Offs, Wracks und eine schöne Minisafari

Wir starteten äußerst entspannt ins letzte Wochenende. Flach uns bunt stand auf dem Programm und weils so schön war, machten manche von uns gleich drei Tauchgängen. Auch ohne besondere Sichtungen freuten wir uns über die bunte Unterwasserwelt. Der Sonntag verlief ebenfalls wie ein Sonntag halt so sein soll, sonnig, fröhlich und ohne Hektik. Kurze Aufregung herrschte allerdings, als unsere Tauchgäste die begehrte Rotmeer-Sternschnecke entdeckten. Da leuchteten die Augen!

Pünktlich zum Wochenbeginn nahm auch der Wind seine Tätigkeit auf und pustete uns Richtung Giftun. Bei Ham Ham und Erg Somaya konnten sich unsere Gäste ganz easy in die Strömung legen und das tolle Panorama genießen, das die Steilwand an der kleinen Giftun Insel entlang dem Besucher bietet. Es ging an den Gorgonien vorbei aufs Plateau und an den Schildkröten vorbei wieder zurück Richtung Boot. 

Am Dienstag war es mal wieder an der Zeit, in den Süden zu düsen. Wir statteten Malak Disha und Ras Disha einen Besuch ab. Stationär erkundeten wir die Tauchplätze und staunten einmal mehr, wie schön es doch im Süden ist. Kunterbunt präsentierte sich Malak Disha, unter dem Steg wuselte der Schwarmfisch und am Riff versteckte sich der ein oder andere Tarnkünstler.

Windstill begann der Mittwoch – perfekt für unsere Minisafari rund um Hurghada! Zuerst gings Richtung Norden ans Carless Reef und nach Shaab Pinky und dann zurück an die kleine Giftun Insel. Weils so schön war, machten wir gleich vier Tauchgänge, zwei bei Tageslicht und zwei am Abend bei Ham Ham. Bei Erg Somaya schauten wir dem neuen Tag beim Erwachen zu und via Abu Ramada Plateau und Carlson’s Corner gings dann langsam wieder in den Heimathafen zurück. Mit zwei schönen Wracktauchgängen in Abu Nuhas glitten wir dann auch schon wieder ins nächste Tauchwochenende und freuen uns auf die nächsten Erlebnisse Unterwasser.

Unser Meerestier der Woche: Die Rotmeer-Nembrotha

Eines der begehrtesten Tiere bei unseren Tauchgängen ist kein großes, imposantes Geschöpf, sondern eine kleine bunte Schnecke. Längere Zeit war sie hier bei uns nahezu verschwunden, doch in jüngster Vergangenheit ist sie wieder häufiger aufgetaucht und entlockt uns jedes Mal einen kleinen Freudenschrei. Insider wissen jetzt schon, um wen es geht: die Rotmeer-Sternschnecke.

Die Rotmeer-Sternschnecke oder auch Rotmeer-Nembrotha (Nembrotha megalocera) ist eine auffällig gefärbte Nacktkiemerschnecke, die ausschließlich im Roten Meer vorkommt. Sie gehört zur Familie der Polyceridae und ist bei Tauchern und Unterwasserfotografen aufgrund ihrer leuchtenden Farben und seltenen Sichtungen besonders beliebt. Der Körper der Schnecke ist tief dunkelblau bis violett gefärbt, während ihre Kiemenbüschel und Fühler (Rhinophoren) in kräftigem Orange oder Rot leuchten. Diese auffällige Färbung dient wahrscheinlich der Abschreckung von Fressfeinden und ist ein typisches Beispiel für eine Warnfärbung (Aposematismus). Die Rotmeer-Nembrotha erreicht eine Länge von etwa 3 bis 6 cm und bewegt sich langsam über das Riff.

Ihr bevorzugter Lebensraum sind gesunde Korallenriffe in Tiefen von etwa 5 bis 25 Metern. Dort ernährt sie sich hauptsächlich von Seescheiden. Das sind sesshafte Manteltiere, deren Pigmente sie teilweise aufnimmt und in ihrer Haut einlagert, was wiederum ihre Färbung beeinflussen kann. Wie alle Nacktkiemerschnecken ist auch die Rotmeer-Nembrotha ein Zwitter. Bei der Paarung tauschen zwei Individuen gegenseitig Sperma aus und legen anschließend ihre Eier in spiralförmigen Gelegen ab. Daraus schlüpfen Larven und treiben zunächst als Plankton durch das Wasser, bevor sie sich am Riff niederlassen.

Obwohl sie nicht als bedroht gilt, reagiert sie empfindlich auf Umweltveränderungen wie Verschmutzung oder den Rückgang der Riffgesundheit. Als Indikatorart liefert sie wertvolle Hinweise auf den Zustand ihres Ökosystems. Für uns Taucher ist die Begegnung mit einer Rotmeer-Nembrotha stets ein besonderes Erlebnis, sie ist ein kleiner, bunter Schatz im großen Blau des Roten Meeres.

Brand im Telecom-Zentralgebäude legt Ägyptens digitale Infrastruktur lahm

Am späten Montagabend brach im 7. Stock des historischen Ramses-Zentralgebäudes im Zentrum Kairos ein Großbrand aus. Das bereits im Jahr 1927 eingeweihte Telekommunikations-Zentrum wurde dank des schnellen Eintreffens der Feuerwehr nicht vollständig von Flammen erfasst. Das Gebäude, ein zentraler Knotenpunkt für Internet-, Sprach- und Datendienste von Anbietern wie Vodafone, Orange, WE und Etisalat, ist unverzichtbar für Ägyptens digitale Infrastruktur, es verbindet Ministerien, Banken, Flughäfen und Medien. Hier werden über 40 % des nationalen und internationalen Telekommunikationsverkehrs verarbeitet.  Als wichtiger Knotenpunkt im Glasfasernetz kann selbst ein kurzer Ausfall gravierende Folgen haben, wie sich am Dienstag zeigte.

Der Brand, der vermutlich durch einen Kurzschluss verursacht wurde, führte zu weitreichenden Ausfällen. Millionen Menschen in Kairo konnten stundenlang keine Anrufe tätigen, die Internetverbindungen waren stark eingeschränkt. Auch im restlichen Ägypten konnte man die Auswirkungen spüren. Hier bei uns in Hurghada war es den ganzen Tag lang schwierig zu telefonieren und auch das Internet lief nur sehr langsam. Auch die ägyptischen Finanzmärkte und Banken waren von den Ausfällen betroffen. Die ägyptische Börse setzte am Dienstag den Handel aus, eine außergewöhnliche Maßnahme infolge des Ausfalls elektronischer Systeme.

Banken wie Banque Misr und die National Bank of Egypt meldeten Störungen bei Geldautomaten und Onlinebanking. Die Zentralbank erhöhte daraufhin das tägliche Abhebungslimit auf 500.000 EGP und verlängerte die Filialöffnungszeiten. Digitale Dienste wie Mobile-Banking und die App InstaPay waren ebenfalls betroffen. Die Flughäfen blieben dank schneller Abstimmung mit den Telekombehörden funktionsfähig. Das ägyptische Fernsehen berichtete von kleineren Störungen bei Sendungsvorbereitungen, Liveübertragungen liefen jedoch weiter.

Nach sechs Stunden war der Brand schließlich unter Kontrolle. Am Dienstagabend liefen noch immer Kühlmaßnahmen und die Ermittlungen zur Brandursache hatten begonnen. Strom- und Gaszufuhr in der Umgebung wurden vorsorglich abgeschaltet, während Notfalldienste weiterhin in Alarmbereitschaft blieben. Inzwischen sind alle Verbindungen wieder hergestellt und alles funktioniert wieder wie gewohnt.

Griechisch-römische Felsengräber mit Hieroglypheninschriften in Assuan entdeckt

In einem bedeutenden archäologischen Durchbruch hat eine ägyptisch-italienische Ausgrabungsmission eine Gruppe von Felsengräbern aus der griechisch-römischen Zeit in der Nähe des Aga-Khan-Mausoleums in Assuan freigelegt. Die Gräber sind Teil eines größeren Friedhofs rund um das Mausoleum und zeichnen sich durch gut erhaltene Hieroglypheninschriften aus. Sie bieten neue Einblicke in die Bestattungstraditionen während der ptolemäischen und römischen Epoche.

Besonders gut erhalten ist das „Grab Nr. 38“. Das über zwei Meter unter der Erde gelegene Grab ist über eine steinerne Treppe mit neun Stufen zugänglich, die von Lehmziegelplattformen flankiert wird, die vermutlich für Opfergaben genutzt wurden. Im Inneren fanden Archäologen einen zwei Meter hohen Sarkophag aus Kalkstein, der auf einer in den Fels gehauenen Plattform ruht. Der Sarkophag besitzt einen Deckel mit fein modelliertem menschlichem Gesicht, traditioneller Perücke und lebhaften Dekorationselementen. Zwei senkrechte Hieroglyphensäulen enthalten Gebete an die lokalen Gottheiten von Assuan und nennen den Grabbesitzer Ka-Mesiu, einen hochrangigen Beamten seiner Zeit. Auch die Namen mehrerer Familienmitglieder wurden in der Grabkammer entdeckt. Zudem wurden mehrere Mumien geborgen, darunter auch die von Kindern.

Der Fund bekräftige die Rolle Assuans als bedeutendes kulturelles und administratives Zentrum der Antike. Die Entdeckung zeigt auch die kontinuierliche Nutzung des Friedhofs durch unterschiedliche soziale Schichten, von Eliten, die auf dem Plateau bestattet wurden, bis hin zu Angehörigen der Mittelschicht an den Hängen. Die Inschriften und Funde liefern wertvolle Informationen für Ägyptologen, insbesondere zu Bestattungsbräuchen und religiöser Ikonografie der späteren altägyptischen Epochen. Alle neu entdeckten Mumien, auch die der Kinder, sollen im kommenden Herbst mittels CT-Scans und biologischer Analysen weiter untersucht werden, um mehr über Identität, Gesundheitszustand und Todesursache zu erfahren.

Die aktuelle Entdeckung ist Teil eines umfassenden archäologischen Programms, das seit 2019 läuft. Die Funde in der Umgebung des Aga-Khan-Mausoleums unterstreichen seine Bedeutung als zentrale Quelle für das Verständnis des griechisch-römischen Erbes Ägyptens.

🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓

Schon gewusst? Heute gehört das Tauchen mit Nitrox zum Standardprogramm beim Sporttauchen. Doch es hat schon eine lange Geschichte. Bereits in den 1950er Jahren begannen Forscher, sich mit alternativen Gasgemischen zu beschäftigen. Ziel war es, die physiologischen Belastungen für Taucher zu reduzieren, insbesondere die Aufnahme von Stickstoff, der bei längeren oder tieferen Tauchgängen zu Dekompressionskrankheit führen kann.

Die amerikanische NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) entwickelte in den 1970er Jahren die ersten standardisierten Nitrox-Gemische, vor allem für wissenschaftliche Taucheinsätze. Das bekannteste davon ist NOAA Nitrox I, das 32 % Sauerstoff enthält.

Den Durchbruch erlebte Nitrox jedoch erst Mitte der 1990er Jahre, als große Ausbildungsorganisationen das Thema aufgriffen und weltweit zertifizierte Kurse anboten. Damit wurde das einstige „Spezialgas“ zu einem Standard und ist gehört heute in vielen Tauchbasen zur Grundausstattung. 

News und Spannendes vom Roten Meer

Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!

News und Spannendes vom Roten Meer, James & Mac Diving Center – Fotonachweise: James & Mac, Videos JM: Ariane Scharpenberg, Marko Horn